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BLL kritisiert EU-Kommission: Politik zur Problematik Übergewicht, die sich im Wesentlichen nur auf die Vermarktung von Lebensmitteln fokussiert, ist nicht zielführend

(Bonn) – „Politik zur Übergewichtsbekämpfung, die sich im Wesentlichen nur auf die Vermarktung von Lebensmittel fokussiert, ist nicht zielführend“, kritisiert und erläutert der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL), Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft, in seiner am 03. April übermittelten, umfänglichen Stellungnahme zum Grünbuch der Kommission der Europäischen Gemeinschaft. Diese hatte bis zum 03. April aufgerufen, zum Grünbuch „Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung – Eine europäische Dimension zur Verhinderung von Übergewicht, Adipositas und chronischen Krankheiten“ Stellung zu beziehen.

Der BLL kritisiert, dass sich das Grünbuch im Wesentlichen auf den Faktor Lebensmittel und Ernährung konzentriert, die Prävention von chronischen Krankheiten und Übergewicht jedoch einen weit gefassten Ansatz erfordert, der das multifaktorielle Ursachengeflecht berücksichtigt. Jeder erfolgreiche Lösungsansatz müsse dies angemessen einbeziehen. Das Grünbuch messe z. B. der körperlichen Aktivität gerade auch im Hinblick auf die Prävention chronischer Erkrankungen und für die Erhaltung einer psychischen Gesundheit nicht die erforderliche Bedeutung zu.

Der BLL bekräftigt die Verantwortung der Lebensmittelwirtschaft, ihren Beitrag für die Gesundheit aller Bevölkerungsgruppen zu leisten und ein sicheres, vielseitiges und qualitativ gutes Lebensmittelangebot bereitzustellen. Verantwortung bedeute auch, dass die Lebensmittelwirtschaft vor Problemkomplexen, wie sie im Zusammenhang mit einer unausgewogenen Balance von Energieaufnahme und -verbrauch auftreten, nicht die Augen verschließt, sondern ihnen durch viel versprechende Initiativen aktiv entgegen tritt. Daher engagiert sich der BLL als eines der Gründungsmitglieder in der deutschen „Plattform Ernährung und Bewegung“ (peb) gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Der BLL arbeitet gemeinsam mit Politik, Sport- und Elternverbänden, Vertretern des Gesundheitsbereichs sowie weiterer zahlreicher Institutionen in diesem Zusammenschluss gesellschaftlicher Kräfte. peb verfolgt einen zielführenden edukativen Ansatz anstelle verbotsorienierter, restriktiver Maßnahmen zur Bekämpfung von Übergewicht. Lösungen für diese Problematik können und müssen individuell, national, regional oder gar lokal gefunden werden. Insofern seien Möglichkeiten für EU-weite Maßnahmen nur begrenzt, erläutert der BLL in seiner Stellungnahme.
Die Europäische Gemeinschaft habe aber eine wichtige Aufgabe im Bereich der Forschung und des Erfahrungsaustausches zwischen den Mitgliedstaaten. Platz für gesetzgeberisches Handeln ist nach Ansicht des BLL auf europäischer Ebene bei diesem Thema nicht gegeben. Restriktionen durch Gesetze seien allenfalls eine Scheinlösung für das Problems Übergewicht, betonte Dr. Theo Spettmann, Präsident des BLL.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (BLL) Angelika Mrohs, Geschäftsführerin Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn Telefon: (0228) 819930, Telefax: (0228) 81993-77

(bl)

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