Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

BLLV befürchtet Abwertung der Pädagogik / Präsident Klaus Wenzel: „Mangelhafte Kenntnisse in den Erziehungswissenschaften reichen nicht aus - sie sind kontraproduktiv“

(München) - Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, befürchtet eine Abwertung der Pädagogik in der Lehrerbildung. Der Grund: In der neuen Prüfungsordnung für das Lehramtsstudium werden die Qualitätsanforderungen in den Erziehungswissenschaften gesenkt. Danach können Lehrerinnen und Lehrer künftig auch mit mangelhaften Kenntnissen in Pädagogik an allen bayerischen Schulen unterrichten. Für den BLLV nicht akzeptabel: „Die Anforderungen an den Lehrerberuf sind extrem gestiegen. Qualitative Abstriche in der Lehrerbildung sind daher unverantwortlich.“

Laut der neuen Prüfungsordnung muss das Staatsexamen nur noch in einem Fach der Erziehungswissenschaften - Allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik oder Psychologie - abgelegt werden. Voraussetzung ist, dass in allen drei Fachbereichen während des Studiums ausreichende Leistungen erzielt wurden. In der Abschlussprüfung (Staatsexamen) genügt dann die Note „Fünf“. Eine „Fünf“ steht für mangelhafte Kenntnisse in diesem Fachbereich.

Wenzel: „In keinem anderen Beruf hätte ein Bewerber mit einer solch schlechten Bewertung in einem Kernbereich eine Chance.

Erziehungswissenschaftliche und didaktische Kenntnisse sind für einen erfolgreichen Unterricht und den Lernzuwachs der Schüler von zentraler Bedeutung. Es ist bedauerlich, dass das Kultusministerium ausgerechnet in diesen Fachbereichen geringere Anforderungen als die Universitäten stellen.“ Er bezeichnete die Vorgehensweise als „Aufweichung des Staatsexamens“ und als das „falsche Signal“.

„Staatsregierung und Wissenschaft haben zwar erkannt, dass die Kritik an der universitären Lehrerbildung den Mangel an pädagogischen und methodischen Kompetenzen betrifft und nicht die fachlichen Kenntnisse.

Die Umsetzung lässt aber weiter auf sich warten.“ Die Anforderungen, die an die Schülerinnen und Schüler gestellt werden, steigen, ihre Lebenssituationen werden schwieriger, gleichzeitig werden die Lerninhalte komplexer. „Um ihre Schülerinnen und Schüler professionell und optimal in ihren Lernbiographien begleiten und unterstützen zu können, benötigen sie exzellentes pädagogisches Handlungswissen.

Mangelhafte Kenntnisse in den Erziehungswissenschaften sind da kontraproduktiv.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(el)

NEWS TEILEN: