Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

BUND unterstützt Gabriels Forderung nach Sofortausstieg

(Berlin) - Kurz vor der Stellungnahme des Umweltministers Sigmar Gabriel zur aktuellen Situation in den Atomkraftwerken Krümmel, Brunsbüttel und Unterweser, sprach sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für die Forderungen des Umweltministers aus, alte und unsichere Atommeiler früher als bisher vereinbart abzuschalten. Der Verband unterstütze Gabriel auch in seiner Auffassung, Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen, die schlecht gegen terroristische Angriffe wie gezielte Flugzeugabstürze gesichert sind. Das hatte Gabriel am Samstag (28. Juli) in der Berliner Zeitung gefordert.

Renate Backhaus, Atomexpertin im Bundesvorstand des BUND: „Mit seiner Forderung, terrorgefährdete Atomreaktoren abzuschalten, verlangt Gabriel mindestens die sofortige Stilllegung der Atomkraftwerke Biblis A, Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1. Der BUND unterstützt diese Forderungen. Minister Gabriel muss sich nun schnell festlegen, wie und bis wann diese Ziele umgesetzt werden sollen.“ Laut eines Gutachtens der Gesellschaft für Reaktorsicherheit aus dem Jahr 2001 seien diese vier Reaktoren völlig unzureichend gegen Eingriffe von außen gesichert.

„Wenn Minister Gabriel konsequent wäre, müsste er die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke in Deutschland fordern. Denn gegen die Folgen eines Flugzeugabsturzes ist in Deutschland kein AKW gefeit. Und eine atomare Katastrophe ist an keinem Standort auszuschließen“, so Backhaus.

Auch die ältere Forderung von Umweltminister Gabriel, alte und besonders pannenanfällige Reaktoren, wie die AKW Brunsbüttel, Biblis A und B, Krümmel, Neckarwestheim 1, Unterweser und Philipsburg 1 schneller abzuschalten, wird vom BUND befürwortet. Falsch sei es jedoch, neueren Reaktoren im Gegenzug längere Laufzeiten zu gewähren, so der Umweltverband.

„Die ältesten und gefährlichsten Atomkraftwerke müssen schnell vom Netz genommen werden. Der Atomausstieg darf dabei jedoch nicht nach hinten verschoben werden, etwa ins Jahr 2030 oder 2035, indem neuere AKW länger laufen. Dies wäre absolut unverantwortlich“, Backhaus.

Dass Deutschland ohne Probleme mehrere AKW vom Netz nehmen könne, zeige die Halbjahresstatistik des Verbands der Netzbetreiber (VDN): Im ersten Halbjahr 2007 habe Deutschland 11 Milliarden Kilowattstunden Exportüberschuss gehabt, obwohl in dieser Zeit die AKW Biblis A und B komplett vom Netz gewesen seien. Dieser Überschuss entspreche etwa der Halbjahresleistung von drei Atomkraftwerken.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Telefon: (030) 275864-0, Telefax: (030) 275864-40

(el)

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