Pressemitteilung |

BVDH: Provisionsverbot statt verbesserter Beratungsdokumentation

(Berlin) - Die vom Gesetzgeber vorgeschlagenen Maßnahmen für einen verbesserten Anlegerschutz verfehlen nach Auffassung des Berufsverbandes deutscher Honorarberater (BVDH e.V.) weitestgehend ihr Ziel. Wie aus einer Regierungsmitteilung vom 12. November 2014 hervorgeht, sollen Anleger besser vor risikoreichen Produkten des "Grauen Kapitalmarktes" geschützt werden. Dabei soll vor allem die bereits existierende Beratungsdokumentation verbessert werden, also Beratungsprotokolle, Verkaufsprospekte und Produktinformationsblätter. Doch schon heute werden Anleger trotz der Pflicht zur Beratungsdokumentation falsch oder unzureichend über Risiken und Kosten von Anlagen aufgeklärt.

Hauptursache für Verkauf risikoreicher Produkte: hohe Vertriebsprovisionen

"Das dem Verkauf risikoreicher Produkte zugrundeliegende Problem wird mit einer besseren Dokumentation nicht gelöst", kritisiert Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender des BVDH. "Risikoreiche Finanzprodukte werden verkauft, weil sie hohe Provisionen einbringen, die Banken von Produktanbietern für den Verkauf dieser Produkte erhalten."

Maßnahmen für echten Verbraucherschutz: Provisionsverbot, höhere Beraterqualifikation und Finanzbildung der Bürger

Unaufgeklärte Verbraucher, die vorgeschlagene Produkte aufgrund einer unzureichenden finanzpolitischen Bildung nicht kritisch hinterfragen, begünstigen den provisionsgetriebenen Verkauf. In der Konsequenz ermöglichen nur die folgenden Maßnahmen einen besseren Anlegerschutz: eine fundierte Qualifikation der Berater, eine umfassende Bildung der Bürger in Finanzfragen sowie ein alle Produkte betreffendes Provisionsverbot.

"Provisionen führen zu Fehlanreizen bei Finanzdienstleistungen, sie sorgen dafür, dass Anlegern Risiken und Kosten von Finanzprodukten verschwiegen werden. Deshalb muss das Übel an der Wurzel gepackt werden: Nur wenn der Gesetzgeber Provisionen endgültig und vollumfänglich verbietet, werden diese Falschberatungen aufhören", betont Schmidt. Das käme nicht nur dem einzelnen Verbraucher, sondern der gesamten Volkswirtschaft zugute - Verbraucherschützer beziffern den volkswirtschaftlichen Schaden, der durch provisionsgetriebene Fehlberatungen verursacht wird, auf 30 bis 90 Mrd. Euro - pro Jahr, wohlgemerkt.

Berater müssen zwar seit Kurzem erstmals ihre Sachkunde nachweisen, dieser Qualifikationsnachweis greift jedoch deutlich zu kurz. Für ein volkswirtschaftlich so wichtiges Thema wie beispielsweise die private Altersvorsorge genügt keine vergleichsweise einfache IHK-Prüfung. Mittelfristig muss die Finanzberatung auf Augenhöhe mit der Rechts- und Steuerberatung erfolgen.

Parallel müssen Anleger in finanziellen Fragen von Kindesbeinen an besser gebildet werden. Nur dann haben sie die Möglichkeit, verschiedene Produkte umfassend zu vergleichen. Eine aktuelle Studie des PFI Private Finance Institute der EBS Business School zeigt: Je besser die Bildung in Finanzfragen, desto eher haben Verbraucher sich auch mit verbraucherfreundlicheren Beratungsmodellen, beispielsweise der Honorarberatung, befasst. Und haben somit die Möglichkeit, sich nicht nur bewusst für das eine oder das andere Produkt, sondern auch für das eine oder andere Vergütungsmodell zu entscheiden.

Über den Berufsverband deutscher Honorarberater (BVDH):

Der BVDH wurde im Oktober 2010 von der quirin bank und der VDH GmbH Verbund Deutscher Honorarberater gegründet. Er vertritt die Interessen von knapp 1.500 Honorarberatern in Deutschland, die insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro an verwalteten Kundengeldern betreuen. Ziel des Berufsverbands ist es, die Honorarberatung als neutrale Dienstleistung im Finanzsektor zu fördern und zu etablieren. Zur Honorarberatung gehören hohe Qualitäts- und Transparenzstandards. Honorarberater des Berufsverbands stehen zu diesen Prinzipien und zum Verbraucherschutz, indem sie den Kodex der Honorarberatung verbindlich anerkennen und sich durch unabhängige Prüfer kontrollieren lassen.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband deutscher Honorarberater e.V. Pressestelle Kurfürstendamm 119, 10711 Berlin Telefon: (030) 89021-310, Fax: (030) 89021-301

(sa)

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