Pressemitteilung |

BVDW will überprüfbare Qualitätskriterien für Agenturen schaffen / Arbeitskreis Qualität will überprüfbare Qualitätskriterien schaffen / Zunehmender Verfall der Sitten bei Pitches angeprangert

(Düsseldorf) - Im neu gegründeten Arbeitskreis Qualität nimmt die Fachgruppe Agenturen im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Standards in Angriff, die für die Marktteilnehmer von herausragender Bedeutung sind. So werden die neu gewählten Arbeitskreisleiter Christel Opeker (Opeker Multimedia GbR) und Stephan Schulz (W3 Solutions GmbH) vor allem die Themen Qualitätsstandards und Pitching vorantreiben.

Rund 15 Teilnehmer trafen sich zum Wochenausklang am vergangenen Freitag zur Gründungssitzung des Arbeitskreises bei der Pixelpark AG in Köln. Nach einer intensiven Debatte zur Etablierung von Qualitätskriterien wählten die anwesenden Agenturvertreter mit Christel Opeker und Stephan Schulz zwei
branchen- und verbandserfahrene Arbeitskreisleiter. Im Auftrag der Teilnehmer werden in den kommenden Wochen vorhandene Materialien zum Thema Qualität, die in den letzten Jahren im Verband erarbeitet wurden, gesichtet.
Ziel ist es, möglichst zeitnah zu einem Kriterienkatalog zu gelangen, mit dem der auftraggebenden Wirtschaft konkrete Überprüfungsmöglichkeiten bei der Auswahl der richtigen Agentur an die Hand gegeben werden. "Wir möchten Qualitätsmerkmale schaffen, die den Kunden die oft geforderte Sicherheit geben, dass er sein Geld für professionelle Leistungen ausgibt" so Christel Opeker. Dabei sollen die Kunden direkt in das Beurteilungsverfahren eingebunden werden, das vor allem die Bewertung von Prozessabläufen und des Projektmanagements zum Ziel haben soll. Der Kriterienkatalog sowie das standardisierte Verfahren soll noch in diesem Jahr vorgestellt werden.

Ein weiteres Thema, das unter den Teilnehmern intensiv diskutiert wurde, war die aktuelle Praxis bei Wettbewerbspräsentationen. Ausnahmslos einig waren sich alle anwesenden Agenturen, dass - gemäß der BVDW-Empfehlung - die Teilnahme an Pitching mit einem Honorar abgegolten werden sollte. Die gängige Praxis, dass Auftraggeber selbst bei hohen Anforderungen ihre Pitches nicht budgetieren, wurde von allen anwesenden Agenturen kritisiert.
Zudem beobachten viele Agenturvertreter einen regelrechten Verfall der Sitten. "Nicht nur, dass teilweise Pitches mit bis zu 15 und mehr Agenturen veranstaltet werden, was schlicht unseriös ist, auch stehen die Pitchanforderungen oft in keinem Verhältnis zum vergleichsweise niedrigen Projektbudget", so der stellvertretende Vorsitzende der Fachgruppe Agenturen Marco Zingler (denkwerk). "Im Übrigen ist es absolut nicht einzusehen, warum es in der klassischen Werbung üblich ist, Antrittshonorare zu zahlen. Die Agenturen im Internetbereich, wo der Aufwand beispielsweise bei der Konzeption und Programmierung von Dummies weitaus höher ist, hingegen leer ausgehen."

Viele Mitglieder des Arbeitskreises beobachten einen weit verbreiteten
Ideenklau: "Nicht selten findet man Konzepte, die sich im Pitching nicht durchsetzen konnten, nur wenige Wochen später auf den Webseiten des ausschreibenden Kunden wieder. Hier fehlt ganz offensichtlich das Bewusstsein dafür, dass das Copyright für die jeweiligen individuell ausgearbeiteten Konzepte nicht mit Abschluss des Pitchings automatisch an das auftraggebende Unternehmen übergehen. Die Schutzmöglichkeiten für die betroffenen Agenturen sind leider aufgrund des zeit- und geldaufwändigen Rechtswegs nur sehr gering." Eine Möglichkeit bietet der sog.
Schutzhüllenvertrag, mit dem sich Agenturen den urheberrechtlichen Schutz ihrer Konzepte durch die ausschreibenden Unternehmen zusichern lassen können. Der Schutzhüllenvertrag ist Teil der BVDW-Pitchingempfehlung.

"Eine Aufgabe des Arbeitskreises Qualität wird sicher sein, den Aufwand darzustellen, der auf Agenturseite bei der Vorbereitung von Wettbewerbspräsentationen entsteht. Denn eins ist klar: Wer umsonst arbeitet, kann auf Dauer nicht überleben, daher erhöhen kostenlose Pitches zwangsläufig die Tagessätze der Agenturen" bringt Stephan Schulz das Problem auf den Punkt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW) Christoph Salzig, Pressesprecher Kaistr. 14, 40221 Düsseldorf Telefon: 0211/6004560, Telefax: 0211/60045633

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