Pressemitteilung | Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA)

Bahnhöfe: Über 1000 Arbeitsplätze in Gastronomie und Handel gefährdet

(Darmstadt/Berlin) - Anlässlich ihrer Jahrestagung vom 26. bis 28. November 2002 in Darmstadt stellte die UNION Deutscher Bahnhofsbetriebe für die von ihr vertretenen Unternehmen abermals deutliche Umsatzrückgänge fest. In der Gastronomie fehlen den Unternehmen im Schnitt 5 bis 7 Prozent Umsatz im Vergleich zum ohnehin schon schlechten Vorjahr. Die Handelsunternehmen müssen bis zu 8 Prozent Umsatzminus verkraften.

Die Ursachen sind genauso vielfältig wie bekannt. Die konsumschädliche Euro-Teuro-Diskussion trägt ebenso dazu bei wie die durch anhaltend hohe Arbeitslosenzahlen zurückgegangenen Pendlerzahlen in den Bahnhöfen und die allgemeine Konsumflaute. Erstmals müssen auch Unternehmen mit Standorten an neuen und umgestalteten Bahnhöfen teilweise existenzbedrohende Entwicklungen vermelden.

Die jahrelang gültige Formel: „Investiere in attraktive Geschäfte und profitiere durch bessere Umsätze“ gilt nicht mehr. Aus Mitgliederbefragungen ergibt sich ein bedrückendes Stimmungsbild. In Folge der angespannten wirtschaftlichen Situation ziehen auch Inhaber gerade neu eröffneter Läden die Geschäftsaufgabe in Betracht. Einige Unternehmer überlegen, sich vorzeitig in den Ruhestand zurückzuziehen, um nicht weitere Verluste zu Lasten ihrer Altersvorsorge in Kauf nehmen zu müssen. Unternehmensveräußerungen, normalerweise ein Teil der Altersvorsorge, sind dabei zurzeit nahezu unmöglich.

Insbesondere der Bereich des Tabakwarenfachhandels ist aufgrund der Tabaksteuererhöhungen massiv in Bedrängnis. Zwar geht der Konsum nicht nachhaltig zurück, doch sind aufgrund herstellerseitig gekürzten Spannen und – bedingt durch die „höheren“ Umsätze – der gestiegenen Mietbelastungen die dem Unternehmer verbleibenden Erträge unvertretbar gesunken. Da das gleiche Verfahren zum 1. Januar 2003 erneut bevorsteht, wird es ohne Entgegenkommen der Bahn absehbar eine erhebliche Anzahl von Konkursen und Betriebsaufgaben geben.

Die zweite Problembranche ist der Blumenfachhandel. Die vor Jahren mit der Bahn vereinbarten Mieten sind, angesichts der Konsumzurückhaltung und Konkurrenzentwicklung, nicht mehr zu bezahlen. Die drohende Mehrwertsteuererhöhung wird zu einer Verteuerung der Produkte und damit zu erneuten Umsatzrückgängen führen.

Das geplante Pfand auf Einwegverpackungen schwebt als weiteres Damoklesschwert über vielen Händlern. Ihre raum- und personaloptimierten, vorwiegend kleinflächigen, Unternehmen lassen ein geordnetes Rücknahmesystem schon allein logistisch nicht zu. Die auf die Unternehmen abgewälzten Kosten, die notwendige Anmietung weiterer Lagerflächen und der zusätzliche Organisations- und Verwaltungsaufwand werden weitere Existenzen ruinieren.

Die Prognosen sind nicht gut. Angesichts der allgemeinen Konsum- und Konjunkturflaute dürften weitere Unternehmer aufgeben. Bereits vorhandene Leerstände, auch in gerade erst fertiggestellten Bahnhöfen, werden nur unter Schwierigkeiten wieder zu vermieten oder verpachten sein. Es steht zu befürchten, dass zu Lasten eines attraktiven Branchenmixes die Flächen mit weiteren gastronomischen Anbietern gefüllt werden, und so die „Krümel vom Kuchen“ für die bereits vorhandenen Anbieter noch kleiner werden.

Die derzeit wieder aufgenommenen Diskussionen um eine weitere Lockerung des Ladenschlussgesetzes wird zu abermals abwandernden Umsätzen führen. Dies führt gerade für kleinere und mittlere Bahnhöfe, die oftmals eine „Nahversorgerfunktion“ wahrnehmen, zu zusätzlichen Schwierigkeiten. Steigende Arbeitslosenzahlen und damit sinkende Pendlerzahlen sowie der Rückgang der realen Kaufkraft durch Steuer- und Abgabenerhöhungen werden die Umsätze weiter drücken.

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UNION Deutscher Bahnhofsbetriebe Die UNION Deutscher Bahnhofsbetriebe ist ein Zusammenschluss der Fachabteilung Bahnhofsgastronomie im DEHOGA e.V. und dem Verband des Deutschen Bahnhofhandels e.V. Hinter der UNION steht eine starke Gemeinschaft von 450 Mitgliedsunternehmen. Hierzu zählen sowohl große, nationale Ketten und Systemer als auch kleine und mittelständische Einzelbetreiber. Die UNION Deutscher Bahnhofsbetriebe ist die Interessenvertretung der Einzelhändler und Gastronomen, die 90 Prozent des in deutschen Bahnhöfen getätigten Umsatzes erwirtschaften.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA), Berlin Am Weidendamm 1 A 10117 Berlin Telefon: 030/7262520 Telefax: 030/72625242

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