Pressemitteilung | Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)

Betriebsräte gegen Aut-idem: Pharmastandort wird stranguliert

(Berlin) - Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) und der Deutsche Generikaverband e. V. haben am 12. November auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin zusammen mit Betriebsräten den Verzicht auf die umstrittene Aut-idem-Regelung verlangt. "Wenn die Aut-idem-Regelung in der vorliegenden Form Realität werden sollte, werden wir im Wahljahr 2002 dafür sorgen, dass in allen Arztpraxen dieses Landes die Patienten erfahren, was hier mit Ihnen gespielt wird", erklärte der Hauptgeschäftsführer des BPI, Dr. Hans Sendler. Er bezeichnete die Ergebnisse der sogenannten Kanzlerrunde als "enttäuschend". Es seien nur Teilprobleme gelöst worden. Es dürfe nicht übersehen werden, dass jetzt die Gefahr drohe, dass der Mittelstand - also die standorttreuen deutschen Unternehmen - die Zeche zu zahlen hätte. "Es hat sich wieder einmal gezeigt: Die politischen Sonntagsreden über die Bedeutung des Mittelstands sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen", beklagte Sendler.

Der BPI-Hauptgeschäftsführer wies auf die Summe der gesundheitspolitischen Belastungen für die mittelständischen pharmazeutischen Unternehmen in Deutschland hin. Er erinnerte daran, dass durch den Festbetragskompromiss in diesem Jahr bereits eine Belastung in Höhe von 750 Millionen Mark beschlossen worden sei. "So wird aus Sicht des Mittelstandes der Pharmastandort Deutschland langsam aber sicher stranguliert."

Der Betriebsratsvorsitzende der Dresdner AWD.pharma GmbH, Paul Rakow, zeigte sich auf der Pressekonferenz entsetzt über die geplante Aut-idem-Regelung: "Das ist unanständig und gefährlich." Er sprach von einer tiefgreifenden Verunsicherung unter den Beschäftigten der mittelständischen Unternehmen, die um ihre Arbeitsplätze fürchteten. Er forderte Bundeskanzler Schröder auf, gemäß seinen eigenen Ankündigungen besonnen zu handeln und intelligente Lösungen anzustreben. Dr. Rolf Becker, Betriebsrat bei Dolorgiet in Sankt Augustin, zeigte sein Unverständnis über den Kurs der Gewerkschaft IGBCE. Er bedauerte, dass die Vertreter der IGBCE sich nicht so eindeutig geäußert hätten, wie die DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer, die die Alternativvorschläge des BPI und des Generikaverbandes unterstützt hatte. In seiner Ablehnung der geplanten Aut-idem-Regelung verwies der Betriebsrat des im Rheinland ansässigen Unternehmens auf "Paragraph 9" des "Rheinischen Grundgesetzes": "Hammer nit, bruche mer nit, fott damit."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) , HGSt Robert-Koch-Platz 4 10115 Berlin Telefon: 030/279090 Telefax: 030/2790361

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