Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Bewusst Konsumieren und verantwortungsvoll Produzieren als Grundlagen einer zukunftsfähigen Marktwirtschaft / Edda Müller: „Wer sich nachhaltig verhält, wird dauerhaft profitieren“

(Berlin/Hannover) - Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) hat Politik, Wirtschaft und Verbraucher aufgefordert, sich an dem Umbau von Produktions- und Verbrauchsmustern zu beteiligen. „Egal ob als Politiker, Unternehmer oder einzelner Verbraucher: Wer über den Tellerrand hinausblickt, allgemeine gesellschaftliche Werte in seine Entscheidungen einbezieht und soziale Verantwortung übernimmt, wird langfristig die höchste Rendite erzielen“, so vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller bei einer Tagung in Hannover anlässlich des 10-jährigen Bestehens des imug (Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft). Jeder müsse seiner persönlichen Verantwortung gerecht werden. Nur dann sei das ehrgeizige Ziel einer zukunftsfähigen Marktwirtschaft und Gesellschaft zu erreichen.

Die Unternehmen forderte Edda Müller auf, sich nicht allein dem kurzfristigen shareholder-value zu verpflichten, sondern verstärkt auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und ihre Unternehmensphilosophie an nachhaltigen Kriterien auszurichten. „Die Umsetzung des Prinzips des ’Corporate Social Responsibility’ steigert nicht nur das Ansehen und die Glaubwürdigkeit, sondern ist auch eine Strategie zur Steigerung des Unternehmenswertes“. Fortschrittlichen und längerfristig planenden Produzenten müsse daran gelegen sein, Ihr Engagement auch als Wettbewerbs- und Werbeargument in die Waagschale zu werfen, um ausbeuterische Konkurrenten in die Schranken zu weisen. Das freiwillige Engagement von Unternehmen für soziale und ökologische Ziele könne jedoch nur erfolgreich sein, wenn es eine Antwort auf der Nachfrageseite des Marktes finde.

„Auch die Verbraucher selber haben eine Bringschuld“, so der vzbv-Vorstand. Diese hätten jahrzehntelang durch die Nachfrage von immer billigeren Produkten den eigenen Nutzen vor Gemeinnutz gestellt und somit dem gegenwärtig nicht nachhaltigen Produktions- und Konsumstil Vorschub geleistet. Hier gelte es, eine Kehrtwende einzuleiten hin zu einem bewussten Lebensstil, der hinter die Produkte blickt und auch an künftige Generationen denkt. „Der Verbraucher muss einsehen, dass ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Leben nicht weniger Haben bedeutet“. Ohne das Bewusstsein und die Bereitschaft, mit dem „Einkaufskorb Politik zu machen“ und durch den Kauf qualitativ hochwertiger Produkte kurzsichtigen Anbieterinteressen die rote Karte zu zeigen, seien alle Bestrebungen der Wirtschaft zum Scheitern verurteilt.

„Aufgabe der Politik ist es, wirtschaftliche und politische Instrumente und Rahmenbedingungen zu schaffen, um nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern und wirtschaftlich attraktiv zu machen“, so Edda Müller. Dabei gelte es, ökonomische Anreize einzuführen, die eine nachhaltige Wirtschaftsweise fördern und konkurrenzfähig machen. Als zentrale Aufgabe der Politik nannte Müller die Kennzeichnung von Produkten mit Informationen über Beschaffenheit und Herstellungsweise sowie die Verabschiedung eines umfassenden Verbraucherinformationsgesetzes. Der Verbraucher müsse die Chance erhalten, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen im Marktangebot zu erkennen. Nur der informierte Verbraucher könne verantwortliche Konsumentscheidungen treffen und für die Folgen seiner Entscheidungen in die Pflicht genommen werden. Zugleich müsse der Staat mit gutem Beispiel vorangehen und die Vergabe von Aufträgen und Beschaffungen an die Erfüllungen von Nachhaltigkeitskriterien binden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstr. 66 10969 Berlin Telefon: 030/258000 Telefax: 030/25800218

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