Pressemitteilung | LOG-IT Club e.V.

"BranchenForum ChemieLogistik: Sichere Ladung und Transport in der ChemieLogistik"

(Hürth) - Am 12. März 2014 fand im Feierabendhaus in Hürth das zwischenzeitlich dritte BranchenForum ChemieLogistik des LogistikClusters NRW statt. Mit über 100 Teilnehmern war die gemeinsam mit der InfraServ GmbH & Co. Knapsack KG, dem VVWL NRW, ChemCologne und der BVL Regionalgruppe Rhein organisierte Veranstaltung wieder ein voller Erfolg. Im Zentrum der Veranstaltung standen an diesem Tag Fachbeiträge und Diskussionen zum Themenbereich "Sichere Ladung und Transport in der Chemielogistik". Natürlich wurde wieder genug Platz geboten, damit alle Beteiligten der logistischen Kette in der chemischen Industrie ausführlich miteinander "networken" konnten.

Zunächst begrüßten Dr. Clemens Mittelviefhaus von der InfraServ GmbH & Co. Knapsack KG als Ausrichter der Veranstaltung, Herr Dirk Emmerich als Vorstand des clustertragenden LOG-IT Club e.V. und Prof. Dr. Otto Jockel als Regionalgruppensprecher der BVL Regionalgruppe Rhein die Gäste. Dabei wurde bereits deutlich, dass Sicherheit der Ladung naturgemäß für die Chemielogistik ein wichtiges Thema ist. Aber auch die logistische Infrastruktur im Rheinland wurde bereits thematisiert.

Im ersten Vortrag eröffnete Dr. Thomas Arenz, Hochschule Neuss für internationale Wirtschaft / Scheren Logistik GmbH, den Reigen der Vorträge und thematisierte das Risikomanagement in der Chemielogistik. Elementar für das Risikomanagement sei die Risikoidentifikation, denn nur so könne in der weiteren Phase auch bewertet, gesteuert und überwacht werden. Die Bewertung gleicht dabei einer Analyse der erkannten Risiken auf Ursache und Wirkung für die Zuordnung von Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit. Eine Risikobewertung in der Chemielogistik zeigt, dass Ladungssicherung die Hauptursache bei Schadenereignissen ist. Für die Risikosteuerung bedeutet dies, mindestens die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und Normen. Jedoch verweist Dr. Arenz auf Normenstreits, die in der Anwendung zu Verwirrung führen können. Auch sind die Regeln im transeuropäischen Straßengüterverkehr nicht harmonisiert. Weiter erklärt er, dass eine Risikosteuerung nicht nur das Einbinden von Beförderer, Verlader und Fahrer erfordert, sondern ebenfalls den Einkauf und den Kunden. Nur so ließe sich eine gemeinsame Verantwortlichkeit erzielen, um eine adäquate Risikoüberwachung durchführen zu können und am Ende das Risiko in der Chemielogistik zu minimieren.

Der nächste Vortrag kam von Prof. Dr. Dorn, Forschungs- und Technologienzentrum Ladungssicherung Selm gGmbH, und beschäftigte sich mit Trends und Entwicklungen der Ladungssicherung. In Selm ist im letzten Jahr eine völlig neue Möglichkeit geschaffen worden, rund um das Thema Ladungssicherung zu forschen. Dort sollen die Felder Forschung, Schulung und Entwicklung an einem Ort konzentriert zusammengebracht werden. Prof. dr. Dorn machte deutlich, dass insbesondere in der Forschung noch ein großes Potenzial schlummert. So sind bei der Normierung von Ladungssicherungseinrichtungen in der Regel nur statische Zusammenhänge betrachtet worden - die tatsächlichen Vorgänge sind jedoch sehr dynamisch. In einem Video zeigte er eine nach derzeitigem Stand der Technik gesicherten Ladung bei einer Bremsung, welche sich deutlich im Sattelauflieger bewegte. Er kündigte an, dass die Forschung zukünftig noch viele Felder der Ladungssicherung neu beleuchten wird.


Nach einer Pause mit reichlich Gelegenheit zum Netzwerken erläuterte Dr. Jürgen Temme, ADVOS Rechtanwälte, die Anforderungen an die Rechtssicherheit für Verlader und Transporteure. Mit Hilfe eines einfachen fiktiven Eingangsfalls skizzierte er, dass nur bei Berücksichtigung aller Rechtsbereiche, wie Kauf-, Transport-, Gefahrgut- oder Versicherungsrecht, eine gewisse Rechtssicherheit erreicht werden kann. Darauf zu achten sei aber, dass es keine generellen Lösungen gebe, da die einzelnen Rechtslagen nicht harmonisiert sind. Hinzu kommt, dass auch einzelne Gesetze in den Begrifflichkeiten nicht überschneidungsfrei sind oder durch AGB außer Kraft gesetzt werden können. Er plädiert daher für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in und zwischen den Unternehmen, um das Risiko zu minimieren. Die Ergebnisse einer solchen Zusammenarbeit müssen mit den Partnern vertraglich vereinbart und kontrolliert werden, um am Ende eine gewisse Rechtssicherheit zu ermöglichen.

Die letzte Präsentation des Tages hielt Christoph Haas, Polizei NRW. Diese zeigte die Praxiserfahrungen und Probleme mit sicherer Ladung im Alltag. Nach einer Statistik der Polizei NRW haben LKW einen Anteil an Verkehrsunfällen von fast 35 Prozent. Hauptunfallursachen bei Unfällen mit Verunglückten ist laut Statistik zwar die nicht Einhaltung von Abständen. Jedoch zeigt die Praxiserfahrung der Polizei, dass bei Kontrollen von Nutzfahrzeugen die mitgeführte Ware oftmals nicht oder unzureichend gesichert wurde. Mit einer eindrucksvollen Fotodokumentation verdeutlichte Herr Haas, dass nicht nur LKW betroffen seien, sondern vor allem auch Fahrzeuge der Sprinterklasse. Probleme in der Sprinterklasse seien zum einen, dass die Fahrer nicht hinreichend geschult sind und die Verladung ausschließlich nach Abladereihenfolge stattfindet. Bei LKW die im Gegensatz zu Sprintern von Berufskraftfahrern gefahren werden, ist die Ladungssicherung oftmals wirkungslos, da auch hier die Fahrer häufig ungenügend geschult sind. Insgesamt stellte Herr Haas fest, dass eine Vielzahl an Ladungssicherungsprodukten auf dem Markt verfügbar sind. Diese könnten aber noch besser genutzt werden, um den Straßenverkehr sicherer zu gestalten.

Ein wichtiger Tagesordnungspunkt in allen BranchenForen des LogistikClusters NRW ist immer eine Podiumsdiskussion unter Einbindung des Publikums. Dafür standen Jürgen Göbel (Polizei NRW), Gerd Deimel (Lanxess Deutschland GmbH), Dirk Emmerich (Talke-Emmerich GmbH) und Benedikt Althaus (VVWL e.V.) zur Verfügung. Herr Göbel freute sich zunächst darüber, dass das Thema Sicherheit in einer so hochkarätigen Veranstaltung thematisiert wird. Er wünschte sich eine weiterhin hohe Aufmerksamkeit für das Thema. Herr Deimel betonte, dass die Verlader ihren Dienstleistern die richtigen Vorgaben machen müssen und damit für eine sichere Verladung und Ladung sorgen können. Auch er sprach sich für eine Einbeziehung aller Abteilungen in diese Thematik im Rahmen des Risikomanagements aus. Herr Emmerich pflichtete ihm bei und berichtete aus seiner täglichen Praxis mit Problemen in der Verladung mit verschiedenen Lademitteln wie Fässern, Kanistern oder Säcken und der Sensibilisierung des Personals für alle Fragen der Sicherheit. Herr Althaus berichtete schließlich aus seiner Gremienarbeit und stellte unter anderem einige Handreichungen der Verbände wie z.B. Verladehinweise vor. In der Diskussion mit dem Publikum wurden noch einmal der Arbeitsschutz und die teilweise unzureichende infrastrukturelle Situation in NRW thematisiert. Dabei wurde auch an die Transporteure appelliert Gewichtsbeschränkungen (insbesondere auf der Leverkusener Brücke) einzuhalten. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass das Thema sichere Ladung und Verladung auch weiterhin ein wichtiges Thema der Chemiebranche bleiben wird.

Anschließend bot das Cluster noch weitere Möglichkeiten zum Networking. Die Veranstalter waren sich einig, auch 2015 wieder ein BranchenForum ChemieLogistik durchzuführen!

Quelle und Kontaktadresse:
LOG-IT Club e.V. Mallinckrodtstr. 320, 44147 Dortmund Telefon: (0231) 5417193, Fax: (0231) 5417387

(cl)

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