Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

DJV wirft Burda soziale Verantwortungslosigkeit vor

(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband hat die vom Burda-Konzern geplanten Entlassungen in den Schlussredaktionen mehrerer Titel kritisiert. Wie Vertreter des Unternehmens am heutigen Freitag in einer Betriebsversammlung in München bekannt gaben, sollen die Schlussredaktionen an den Medienstandorten Berlin, München und Hamburg geschlossen und etwa 40 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden, davon allein beim Magazin Focus 16 Entlassungen. Die Schlussredaktion des Focus betreut auch Bunte, Elle, InStyle und Focus Money mit. Nach den Vorstellungen von Burda könnten sich die von der Kündigung bedrohten Journalistinnen und Journalisten um die Arbeiten der Schlussredaktion über den Gang in die Selbständigkeit bewerben. Zu den Konditionen äußerte sich Burda nicht. Einen angemessenen Sozialplan scheint Burda mit Hinweis auf den Tendenzschutz abzulehnen.

DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken wies die Pläne zurück und warf Burda soziale Verantwortungslosigkeit vor: "Das läuft auf Ausbeutung par excellence hinaus. Für das von Burda angestrebte Ziel der Kostenersparnis von mehr als der Hälfte der bisherigen Kosten sollen Schlussredakteure ihre arbeitsvertragliche Sicherheit gegen eine ungewisse Zukunft und wahrscheinlich deutlich weniger Einkommen für die gleiche Tätigkeit wie bisher eintauschen müssen." Er forderte die Verlagsleitung auf, ihre Pläne sofort ad acta zu legen. "Es ist unbegreiflich, dass Hubert Burda, der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, in seinem eigenen Konzern das versucht, was sein Verband für die Zeitschriftenbranche vehement ablehnen würde." Konken forderte den VDZ auf, den Verbandspräsidenten von der Notwendigkeit fairer Tarifpolitik zu überzeugen.

Von den Stellenstreichungen betroffene DJV-Mitglieder können sich vom Bayerischen Journalisten-Verband und von den Hamburger und Berliner DJV- Landesverbänden beraten lassen. Der DJV riet dazu, vor einer Beratung keinesfalls Vertragsänderungen oder eine Kündigung schriftlich zu akzeptieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV), Bundesgeschäftsstelle Hendrik Zörner, Pressesprecher Charlottenstr. 17, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Fax: (030) 7262792-13

(sy)

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