Pressemitteilung | Deutscher Reiseverband e.V. (DRV)

DRV fordert Insolvenzversicherung für Airlines

(Berlin) - Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Probleme von Swissair und anderen Fluggesellschaften haben die Ausschüsse Linienluftverkehr und Business Travel des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbands (DRV) am 17. Oktober eine Insolvenzversicherung für Airlines - analog der für Pauschalreiseveranstalter - gefordert. Bei der Sitzung unter Leitung von Frank M. Scheele (LCC Via Bona Reisen GmbH, Berlin) und Wolfgang Müller (Carlson Wagonlit Travel, Eschborn) in der Berliner Verbandsgeschäftsstelle schlossen sich die Ausschüsse damit einer Initiative des DRV-Präsidenten Klaus Laepple (Reisebüro Kö 27 GmbH, Düsseldorf) an, der Anfang vergangener Woche bei einer Anhörung des Tourismusausschusses im Deutschen Bundestag eine solche Absicherung vorgeschlagen hatte.

Mit dieser Maßnahme soll das Verbrauchervertrauen in Flugreisen gestärkt werden. Konkret schlägt der DRV vor, einen entsprechenden Passus ins Luftverkehrsgesetz aufzunehmen, das für alle Deutschland anfliegenden Airlines gilt. Die DRV-Experten für Flug- und Geschäftsreisen halten damit an den Zielen des von den internationalen Reisebüroverbänden UFTAA, ECTAA und der International Air Transport Association (IATA) initiierten Passenger Protection Plans fest, der in Deutschland am Widerstand der Fluggesellschaften gescheitert ist. Dieser Plan hätte die Ansprüche von Kunden und Reisebüros bei Airline-Insolvenzen abgesichert. "Es kann doch nicht sein, daß die Fluggesellschaften von den IATA-Agenturen Bürgschaften zur Insolvenzvorsorge verlangen, dazu aber selbst nicht bereit sind", plädierte DRV-Vizepräsident Hans Doldi (DER Reisebüro Hamm GmbH, Hamm) für eine "Absicherung auf Gegenseitigkeit".

Einen "Skandal" nannte es Hans Doldi, dass einzelne Airlines - beispielsweise Alitalia - Sicherheitszuschläge erheben, ohne ihre Agenturen offiziell davon in Kenntnis zu setzen. Pressemitteilungen reichten dafür nicht aus, hielten die DRV-Ausschüsse Business Travel und Linienluftverkehr fest: Handelsherren seien verpflichtet, ihre Handelsvertreter unmittelbar zu informieren. Dass der DRV seinen Mitgliedern tagesaktuell die Sicherheitszuschläge von Fluggesellschaften und deren Verprovisionierung im Internet darstellt (www.drv.de, "Aktuelles"), wurde einhellig begrüßt. Das gilt auch für die Ankündigung des Branchenverbands, Musterprozesse von Mitgliedsunternehmen gegen Airlines zu unterstützen, die keine Provision auf Sicherheitszuschläge zahlen.

Beide Ausschüsse rufen die im DRV organisierten Reisebüros auf, diesbezügliche Mitteilungen der Fluggesellschaften in Kopie der Geschäftsstelle zur Verfügung zu stellen. In allen Fällen, wo Mitglieds-Agenturen zum manuellen Erheben von Sicherheitszuschlägen aufgefordert werden, sollten diese unverzüglich Widerspruch einlegen.

Heftige Kritik erntete ein ntv-Interview von Holger Hätty, Leiter Konzernstrategie bei der Deutschen Lufthansa AG (LH), wo dieser es als "Service" dargestellt hatte, Kunden den "Umweg" über Reisebüros zu ersparen. Immer mehr LH-Sondertarife würden ausschließlich im Internet und nicht mehr über Reisebüros angeboten, beschwerten sich die DRV-Fachleute: Um Spuren zu verwischen, drucke der National Carrier inzwischen sogar "IT" anstelle einer Preisangabe in online gebuchte Sondertarif-Tickets. - Dies lasse bisherige Bekenntnisse der Lufthansa-Verantwortlichen zum stationären Vertrieb in ganz neuem Licht erscheinen.

Einstimmig wurde beschlossen, dass der DRV der anstehenden Neufassung des Passenger Sales Agency Agreements nur zustimmen möge, wenn der Handelsvertreterstatus der Reisebüros als deutsch-österreichische Besonderheit auch in der verbindlichen englischen Fassung sauber definiert und somit bewahrt wird. Hingegen weinen die DRV-Ausschussmitglieder Billigflieger Ryanair keine Träne nach, der Anfang Oktober die im IATA-Passenger-Sales-Agency-Vertrag geregelte Zusammenarbeit mit den Agenturen aufgekündigt hat und sich komplett aus den Computerreservierungs-Systemen zurückziehen will.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e.V. (DRV) Albrechtstraße 9-10 10117 Berlin Telefon: 030/284060 Telefax: 030/2840633

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