Pressemitteilung | Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB)

DStGB: Aktive Seniorenpolitik nur mit starken Kommunen gestaltbar / Schrumpfen als Chance nutzen / Kommunaler Agendaprozess zur demografischen Entwicklung unverzichtbar

(Berlin) - Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels in Deutschland fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund eine Neuorientierung der kommunalen Seniorenpolitik. „Das kann aber nur gelingen, wenn die Politik endlich die Kommunen stärkt und ihre Finanzausstattung verbessert. Nur so können die gewaltigen Herausforderungen angenommen und gemeistert werden“, sagten der Präsident des DStGB, Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer, und der Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg heute auf der gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veranstalteten Fachkonferenz „ Älter werden in Deutschland – Kommunen stellen sich der Herausforderung“ in Bonn.

Wir brauchen einen Agenda-Prozess, der die demografische Entwicklung und damit die Alterung in die Leitbilddiskussion jeder Kommune aber auch des Bundes und der Länder einbindet. Denn der Alterungs- und Schrumpfungsprozess ist unumkehrbar.

Ohne weitere Zuwanderung und bei gleich bleibender Kinderzahl wird die Bevölkerung in Deutschland bis zum Jahr 2050 von derzeit ca. 82 Millionen auf 60 Millionen Einwohner sinken. Die Zahl der Erwerbspersonen würde von heute ca. 41 Millionen auf 26 Millionen zurückgehen. Gleichzeitig wird sich die sog. Alterspyramide umdrehen, d.h. bereits 2035 wird mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein. Im Jahr 2050 wird sich der Anteil der über 80-jährigen an der Gesamtbevölkerung vervierfacht haben.

„Wir müssen diese Herausforderung auch als Chance nutzen“, sagten Schäfer und Landsberg. Eine aktive Seniorenpolitik muss das hohe Potenzial älterer Menschen und deren Erfahrung nutzen. Der Trend zur Frühverrentung muss gestoppt werden, wir können uns das nicht länger leisten“. Wir müssen vielmehr auch das Erwerbspotenzial der ältern Menschen stärker nutzen als bisher, denn schon in wenigen Jahren wird es an Arbeitskräften fehlen und der Mangel an bewährten Kräften kann zur Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland werden.

Parallel dazu müssen wir die Bildungsoffensive vorantreiben, damit möglichst wenig Schüler auf der Strecke bleiben und zu den Hartz IV Empfänger von morgen werden. Die demografische Dividende, wenn weniger Schüler bei gleicher Lehrerzahl in kleineren Klassen besser betreut werden können, ist eine Chance des Schrumpfungsprozesses, die wir nutzen müssen.

Aktive Seniorenpolitik bedeutet nicht, dass sich die Kommunen ausschließlich darauf konzentrieren, Seniorenheime zu bauen oder entsprechende Begegnungsstätten zur Verfügung zu stellen. Die älter werdende Gesellschaft wird zunehmend andere Formen von Dienstleistungen benötigen. „Ich bin sicher, dass sich der Bereich der gesundheitsnahen Dienstleistungen schon kurzfristig in Deutschland zur Jobmaschine entwickeln kann, wenn wir die Rahmenbedingungen entsprechend gestalten“, so Schäfer und Landsberg.

Mit Blick auf die Anforderungen der Seniorenpolitik ist eine Stärkung der kommunalen Finanzausstattung notwendig. Bund und Länder sind aufgeordert, die angemessene Finanzausstattung der Kommunen sicherzustellen. “Die Sozialversicherungssysteme dürfen nicht weiter zu Lasten der Kommunen zurückgefahren werden, sondern müssen umgekehrt die kommunale Seniorenpolitik durch ihr Leistungsspektrum unterstützen“, so Schäfer und Landsberg abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) Franz-Reinhard Habbel, Leiter, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Marienstr. 6, 12207 Berlin Telefon: (030) 773070, Telefax: (030) 77307200

(tr)

Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands

NEWS TEILEN: