Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Das individuelle Patientenwohl ins Zentrum rücken

(Berlin) - Statement von Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, zur Stellungnahme des Deutschen Ethikrats "Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus":

Der Deutsche Ethikrat hat eine wichtige Stellungnahme vorgelegt, die alle Beteiligten im Gesundheitswesen sehr genau zur Kenntnis nehmen sollten. Wir begrüßen sehr, dass der Ethikrat das Patientenwohl und die Notwendigkeit einer individuellen Behandlung und Betreuung im Krankenhaus in das Zentrum seiner Betrachtungen gestellt hat. In den Debatten um die Finanzierung des Gesundheitswesens gerät die ganzheitliche Wahrnehmung des Patienten als Individuum häufig aus dem Blick. Der Ethikrat hat deshalb Recht, wenn er fordert, dass ärztliches Handeln auf den individuellen Patienten und seinen spezifischen Bedarf ausgerichtet sein muss. Wir teilen auch die Kritik an dem derzeitigen DRG-Vergütungssystem in den Krankenhäusern, das den Patienten weniger in seiner individuellen Bedürftigkeit, sondern mehr als pauschalierten Behandlungsfall betrachte. Der Marburger Bund setzt sich seit Jahren dafür ein, die Ausschließlichkeit des für die gesamte Leistungsvergütung eingesetzten DRG-Systems durch ein differenziertes, dem Versorgungsbedarf entsprechendes Abrechnungssystem zu ersetzen.

Besonders hervorzuheben ist auch die Empfehlung des Ethikrats, eine bessere Kommunikation im Krankenhaus sicherzustellen. Eine gute Kommunikation zwischen Patient und Arzt beeinflusst entscheidend die Therapietreue des Patienten und damit den medizinischen Behandlungserfolg. Dazu bedarf es aber auch Rahmenbedingungen, die genügend Zeit für Gespräche ermöglichen. Deshalb unterstützen wir mit Nachdruck die Empfehlung des Ethikrats, den zeitlichen und organisatorischen Aufwand für die Kommunikation mit Patienten bei den Vorgaben für die Vergütung innerhalb des DRG-Systems zu berücksichtigen. Die Politik täte auch gut daran, wenn sie die Mahnung des Ethikrats beherzigen würde, die Dokumentationspflichten im Krankenhaus zu vereinfachen, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu gewinnen. Die Mitgliederbefragungen des Marburger Bundes zeigen seit Jahren, dass die ausufernde Bürokratie den Ärztinnen und Ärzten wie ein Mühlstein am Hals hängt.

Besonders bedenkenswert sind auch die Vorschläge des Ethikrats zur zukünftigen Krankenhausplanung. Wir brauchen transparente bundeseinheitliche Kriterien zur Krankenhausplanung, ohne dass die Kompetenz der Länder und regionale Besonderheiten unter die Räder kommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Hans-Jörg Freese, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 746846-0, Fax: (030) 746846-16

(cl)

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