Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB)

Deutschlands beste Gesellen bestätigen das hohe Ausbildungsniveau / Ausbildungsqualität durch Transparenzinitiative aus Europa gefährdet / Deutsche Meisterschaft in den Bauberufen findet derzeit in Bühl statt

(Berlin) - 55 Teilnehmer aus sieben Gewerken (Beton- und Stahlbetonbauer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maurer, Straßenbauer, Stuckateure, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer, Zimmerer) kämpfen bis Montagnachmittag im Komzet Bau Bühl in Baden um die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, die vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes als Veranstalter der Deutschen Meisterschaften vergeben werden.
Der mittlerweile 63. Bundesleistungswettbewerb dient der Nachwuchsförderung wie auch der Nachwuchswerbung. Im Rahmen seiner Initiative "Bestenmarketing" stellt das Deutsche Baugewerbe junge Menschen in den Mittelpunkt, die auf nationaler und internationaler Ebene ausgezeichnet worden sind und somit für die qualitativ hochwertige Ausbildung im Baubereich stehen. "Mit den besten Nachwuchskräften wollen wir aufzeigen, was unsere Branche kann und was junge Menschen im Baugewerbe erreichen können. Qualität im Handwerk kommt von der Qualifikation in der Ausbildung! Gerade das Handwerk verbindet traditionelle Techniken mit innovativen Ideen. Das ist Zukunft!" Erläuterte Klaus-Dieter Fromm, Vorsitzender des ZDB-Berufsbildungsausschusses, anlässlich des Wettbewerbs in Bühl.

Über 33.000 junge Leute absolvieren derzeit ihre Ausbildung in einem der 18 Bauberufe. Die Branche investiert dafür rund 600 Mio. Euro jährlich. Rund 10.000 junge Menschen starteten im Herbst 2014 ihre Ausbildung am Bau, ein Plus von über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Eine Ausbildung in einem Bauberuf ist kein Notnagel, sondern eine Berufung! Denn 93,5 Prozent der Lehrlinge sind laut einer Umfrage mit ihrer aktuellen Berufsausbildung am Bau zufrieden und haben gute Aufstiegschancen durch ein abgestimmtes Aus- und Weiterbildungskonzept der Branche", so Fromm und weiter: "Die Fachkräftesicherung in der Bauwirtschaft ist aktuell eine der größten Herausforderungen unserer Branche. Nur mit verstärkten Ausbildungsbemühungen können wir den zukünftigen Fachkräftebedarf decken."

Die Bauwirtschaft ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und beschäftigt in rund 70.000 Unternehmen insgesamt über 765.000 Beschäftigte. Dabei werden ca. 80 Prozent der Lehrlinge in den Betrieben des Baugewerbes ausgebildet.

Duale Ausbildung in Gefahr!
Die duale Ausbildung als Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs in Deutschland ist in Gefahr und darf keinesfalls weiter aufgeweicht werden. Die Aufhebung der Meisterpflicht in einigen Handwerken, darunter auch dem Fliesenlegerhandwerk, aufgrund der Reform der Handwerksordnung 2004, führte zu einem dramatischen Anstieg der Zahl der Fliesenlegerbetriebe, in aller Regel Ein-Mann-Betriebe, die als (schein-)selbständige Kolonnen auf Baustellen arbeiten. Auch die Ausbildungsleistung ist um die Hälfte zurückgegangen, nämlich von knapp 4.500 Auszubildenden im Jahr 2002 auf ca. 2.300 im Jahr 2013. Die mangelnde Qualifikation der Verleger führt in Folge immer häufiger zu Mängeln in der Bauausführung, Bauschäden treten vermehrt auf.
Insbesondere in Brüssel und seitens unserer europäischen Nachbarn wird die Meisterpflicht zunehmend als Hindernis für den europäischen Binnenmarkt gesehen. Im Rahmen der EU-Transparenzoffensive steht nun der Meisterbrief als Zulassungsvoraussetzung erneut auf dem Prüfstand. Das gefährdet die duale Ausbildung im Handwerk.
"Diese Diskussion betrachten wir mit großer Sorge. Sollte es zu einer weiteren Aushöhlung der Meisterpflicht kommen, entsteht eine Abwärtsspirale, an deren Ende überhaupt nicht mehr ausgebildet wird. Das geht zu Lasten der gesamten Gesellschaft. Insbesondere junge Menschen, die Verbraucher und die Unternehmer, die Fachkräfte dringend brauchen, um sich im Wettbewerb zu halten, haben dann das Nachsehen. Deutschland hat vor allem wegen der hohen Qualität seiner Ausbildung mit 7,9 Prozent die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der EU. Das sollten wir nicht aufs Spiel setzen." Erklärte Felix Pakleppa, ZDB-Hauptgeschäftsführer.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) Pressestelle Kronenstr. 55-58, 10117 Berlin Telefon: (030) 203140, Fax: (030) 20314419

(sy)

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