Pressemitteilung | IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle

Einkommensverbesserungen im Gesamtvolumen von 2,1 Prozent / 7 Prozent mehr Ausbildungsplätze bis 2007

(Hannover) - Die 580.000 Beschäftigten in der chemischen Industrie erhalten eine Einkommensverbesserung im Gesamtvolumen von 2,1 Prozent. Dabei werden die Entgelte um 1,5 Prozent angehoben, außerdem gibt es eine Einmalzahlung. Die Höhe der Einmalzahlung beträgt 0,6 Prozent des Mai-Entgelts multipliziert mit 12. Die Vertragslaufzeit beträgt 13 Monate.

Das zweite wichtige Ergebnis: Die chemische Industrie hat sich verpflichtet, mehr Ausbildungsplätze anzubieten. Ab Herbst 2004 steigt die Zahl der Lehrstellen gegenüber 2003 um 1,7 Prozent. Im Herbst 2005 erfolgt eine weitere Anhebung um 2 Prozent. Nach weiteren Schritten in den Jahren 2006 und 2007 wird es dann insgesamt 7 Prozent mehr Ausbildungsplätze als 2003 geben.

Werner Bischoff, im geschäftsführenden IG-BCE-Hauptvorstand für die Tarifpolitik verantwortlich: „Insgesamt ein gutes, ein chemiespezifisches Ergebnis. Die Einkommensverbesserung ist in Ordnung. Ausbildung ist für uns ein Top-Thema, wir lassen die jungen Leute nicht im Regen stehen. Wir haben die bestehende Regelung noch einmal deutlich verbessert und abermals zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. Die Vereinbarung zeigt: In der Chemie bedarf es keiner gesetzlichen Regelung, wir nehmen unsere Verantwortung autonom wahr.“

Die Regelungen im Einzelnen:

Entgelte
Die Einkommensverbesserungen und die Vertragslaufzeit von 13 Monaten gelten bundesweit einheitlich. Regional unterschiedlich ist der Zeitpunkt der Anhebung. Nach einem Leermonat werden in den Tarifbezirken Rheinland-Pfalz, Nordrhein und Hessen die Entgelte zum 1. Juni erhöht. Es folgen Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg und Berlin zum 1. Juli und das Saarland zum 1. August.

Im Tarifbezirk Nordost (neue Bundesländer) erfolgt die Erhöhung ebenfalls zum 1. August. Außerdem verhandeln IG BCE und Arbeitgeber hier über eine zusätzliche Anhebung der Entgelte zum 1. Oktober. Vereinbart ist bereits, dass bis 2009 die Angleichung auf 100 Prozent West-Niveau erfolgt. Jetzt geht es darum, die weiteren Angleichungsschritte festzulegen. Die Verhandlungen werden am 2. Juni in Berlin fortgesetzt.

Die Einmalzahlung wird im Oktober wirksam, es gilt eine Öffnungsklausel. Unternehmen in einer wirtschaftlich schwierigen Lage können den Betrag senken oder den Auszahlungszeitpunkt neu festlegen. Voraussetzung ist das Einverständnis der Betriebsräte.

Ausbildungsplätze
IG BCE und Chemie-Arbeitgeber setzen ihre gemeinsame Initiative zur Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen fort. Im Jahr 2007 wird es 7 Prozent mehr Ausbildungsplätze als 2003 geben.

Nach einer Prognose der Kultusministerkonferenz steigt die Zahl der Schulabgänger bis 2007 um 6,8 Prozent. Um diese demographische Welle aufzufangen, hatten die Chemie-Sozialpartner im vergangenen Jahr ein „Maßnahmebündel zur Sicherung und Schaffung von Ausbildungsplätzen“ vereinbart und einen Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung“ abgeschlossen. Es ist das erste Abkommen dieser Art in Deutschland, es gilt bis Ende 2007.

Vereinbart wurde im Rahmen der Tarifrunde 2003, die Zahl der Ausbildungsplätze im Herbst 2004 um 1,7 Prozent zu steigern.

Jetzt ist klar: 2005 werden die Ausbildungsplatzzahlen um weitere 2 Prozent erhöht, das liegt deutlich über der bisher angenommenen Zielzahl von 1,5 Prozent. Die konkreten Steigerungen der Ausbildungsplatzzahlen in den Jahren 2006 und 2007 legen die Sozialpartner jeweils im Zusammenhang mit den Entgeltverhandlungen fest. Vereinbart ist das Ziel, die Zahl der Ausbildungsplätze im Jahr 2007 wird 7 Prozent über der Zahl von 2003 liegen.

Die Chemie-Sozialpartner gehen davon aus, dass der Ausbildungstarifvertrag dem Berufsausbildungssicherungsgesetz gleichwertig ist und diesem Gesetz vorgeht. Diesen Vorrang werden IG BCE und Chemie-Arbeitgeber entsprechend den gesetzlichen Regelungen beantragen. Ist der Vorrang des Tarifvertrages nicht gewährleistet oder ernsthaft in Frage gestellt, so kann der Vertrag gekündigt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Bundesvorstand Königsworther Platz 6, 30167 Hannover Telefon: 0511/7631-0, Telefax: 0511/7631-713

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