Pressemitteilung | Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)

Europäische Dachorganisation entwickelt Positionspapier auf Initiative des ZVEH / AIE-Plädoyer für mehr Qualifikation

(Frankfurt am Main) - Die europäische Dachorganisation der Elektrohandwerke AIE (Association Européenne d'installation Electrique) hat sich mit einem Positionspapier gegenüber der EU-Kommission kritisch zur EU-Initiative zur Reduzierung der Berufsreglementierungen geäußert. Die Kernaussage: Die Deregulierungspläne in diesem Bereich sind kontraproduktiv. Vielmehr müsse es das Ziel sein, das Qualifikationsniveau der Elektrohandwerke weiter zu verbessern. Den Impuls und die Vorlage für das Papier lieferte der ZVEH. Damit konnte auf europäischer Ebene ein weiterer Baustein zur Verteidigung des Meistervorbehalts gesetzt werden.

Die AIE greift in ihrer Position die Argumente aus Deutschland auf, dass ein hohes Maß an Qualifikation in den elektrohandwerklichen Berufen vor allem mit Blick auf die Gefahrenprävention und damit den Verbraucherschutz wichtig sei.
Das hohe Qualifikationsniveau müsse für die Kunden zudem erkennbar sein, damit sie Vertrauen in die Leistungen der Fachkräfte gewinnen. Ein solch hohes Level sichere aber nicht nur die Qualität der Dienstleistungen sondern sei auch ein Garant für den dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Es führe zudem zu einem höheren Erwerbseinkommen und sei die Basis für kompetenten Fachkräftenachwuchs. Die AIE plädiert daher dafür, die verschiedenen Qualifikationsstufen in den einzelnen Ländern aneinander anzupassen, um den EU-Binnenmarkt weiterzuentwickeln. Um auch die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu steigern, müsse es dabei jedoch um die Erhöhung und nicht um das Absenken der Qualifikationslevel gehen.

Das Positionspapier des europäischen Verbandes mündet in drei Empfehlungen: Als erstes sollte die EU-Kommission statt einer destruktiv angelegten gegenseitigen Evaluierung der Berufszugangsregelungen einen konstruktiven Ansatz zur Schaffung eines höchstmöglichen Qualifizierungsniveaus verfolgen. Eine sinnvolle Deregulierung kann hingegen auch über den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) erreicht werden. Der EQR ordnet geregelte Qualifikationen auf einer Stufenskala ein. So können Qualifikationen der Länder vergleichbar gemacht werden: Hohe Qualifikationen werden belohnt, indem sie höher eingestuft werden. Zu guter Letzt rät die AIE der Kommission, sich Gedanken über die Unterscheidung zwischen der personenbezogenen Qualifizierung und der Zertifizierung eines Unternehmens zu machen. Gerade für KMU müsse die Bürokratie möglichst gering gehalten werden. Die Qualifikation des Geschäftsinhabers sollte daher ausreichen, um im KMU-Bereich Aussagekraft für das gesamte Unternehmen zu haben.

Alexander Neuhäuser, Geschäftsführer Recht und Wirtschaft beim ZVEH, sagt: "Wir begrüßen, dass die AIE unsere Positionen aufgreift und ihren Standpunkt gegenüber der EU-Kommission klar kommuniziert. Dies ist ein weiteres wichtiges Signal an die Politik in Brüssel, mögliche Eingriffe in die mitgliedsstaatliche Kompetenz zur Regelung der Berufe zu überdenken. Stattdessen sollte die Kommission sich bemühen, den europäischen Wirtschaftsraum durch Unterstützung von Best-Practice-Systemen, wie dem Meister, zu fördern."

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) Jan Voosen, Pressesprecher Lilienthalallee 4, 60487 Frankfurt am Main Telefon: (069) 2477470, Fax: (069) 24774719

(cl)

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