Pressemitteilung | Bund der Versicherten e.V. (BdV)

Fehlende politische Hygiene fördert Vorsorge- und Politikverdrossenheit / Ex-Gesundheitsminister Bahr wird Allianz(ler)

(Henstedt-Ulzburg) - Schnell sind die Seiten gewechselt: Zum 1. November übernimmt der ehemalige Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr als Generalbevollmächtigter die Verantwortung für das Leistungsmanagement und die Zentrale Vertriebskoordination bei der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG. Ein problematischer Wechsel, stellt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bund der Versicherten e. V. (BdV) fest: "Es hat ein Gschmäckle, wenn Ex-Minister Bahr als Erfinder des Pflege-Bahr-Produktes zu Deutschlands größtem Versicherer wechselt." Nach Ansicht des BdV hat die von der Schwarz-Gelben Regierung eingeführte staatliche geförderte Pflegeversicherung schwere handwerkliche Mängel. Der BdV fordert die Bundesanstalt für Finanzdienstleistung (BaFin) auf, genau zu prüfen, ob Herr Bahr den Ansprüchen einer solchen Position genügt.
Seit der Einführung des Pflege-Bahr wurden nur etwas über 350.000 Verträge verkauft. Der Absatz blieb damit erheblich hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurück. "Wir sind wenig Überrascht und freuen uns, dass unsere Warnungen beim Verbraucher angekommen sind", erklärt Kleinlein. Bei dem Pflege-Bahr handelt es sich um ein Produkt mit schlechten Versicherungsbedingungen verbunden mit einem nicht kalkulierbaren Risiko. "Wir sprechen von einem kalkulatorischen Blindflug", so Kleinlein weiter. Dass haben sogar die Versicherungsunternehmen erkannt. Einige bieten daher gar keinen Pflege-Bahr an.

Den Gründer eines solchen misslungenen Experiments als "ausgewiesenen Gesundheitsexperten" auch für die Privatversicherung zu bezeichnen hält der BdV für falsch. "Es wundert aber nicht, dass Herr Bahr aufgrund seiner versicherungsfreundlichen Politik im Rahmen seiner Amtszeit jetzt mit einem Versicherungsposten belohnt wird. Hier fehlt es an politischer Hygiene", stellt Kleinlein mit Bedauern fest. "Bahrs Wechsel fördert Vorsorge- und Politikverdrossenheit".

Der BdV würde es begrüßen, wenn die Versicherungswirtschaft ihre Personalauswahl anhand von fachlichen Qualifikationen trifft und sich nicht zu sehr von politischen Kriterien leiten lassen würde. Noch steht die Erlaubnis der Aufsichtsbehörde BaFin aus, die dem Wechsel Bahrs in den Vorstand widersprechen kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Versicherten e.V. (BdV) Pressestelle Tiedenkamp 2, 24558 Henstedt-Ulzburg Telefon: (04193) 99040, Fax: (04193) 94221

(sy)

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