Pressemitteilung | Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed)

Festbetragsentwurf für Inkontinenzprodukte

(Berlin) - Durch die geplanten dramatischen Einschnitte der Krankenkassen bei den Festbeträgen für Inkontinenzhilfen befürchtet der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, dass das notwendige Versorgungsniveau von rund 5 Millionen Inkontinenzpatienten nicht mehr gehalten werden kann.

Hintergrund ist, dass die Spitzenverbände der Krankenkassen am 1. Oktober 2004 die Anhörung zur Bestimmung der Festbeträge für Inkontinenzhilfen eröffnet haben. Die Krankenkassen beabsichtigen, für dieses Produktsegment die Erstattungspreise drastisch und auf eine nicht nachvollziehbare Weise zu reduzieren. In Einzelfällen ist eine Absenkung der Vergütung um bis zu 60 % geplant. Zusätzlich erfolgt eine Zusammenführung von Einzelprodukten in so genannte einheitliche Preiskategorien, die jeglicher Versorgungspraxis widerspricht. Das zeigt eine erste Bewertung des Entwurfs durch den BVMed.

Für 5 Millionen Inkontinente, also beispielsweise chronisch kranke Menschen, Rollstuhlfahrer, Kinder mit einer offenen Wirbelsäule (Spina Bifida), bedeuten sinkende Festbeträge - bei gleichzeitiger Zusammenführung höchst heterogener Produkte - signifikante Einschnitte in die tägliche Versorgung sowie in die gesamte Versorgungsqualität. Wird der vorliegende Entwurf unverändert umgesetzt, müssen z. B. Rollstuhlfahrer, die mit Produkten, die dem aktuellen medizinischen Standard entsprechen, selbst eine Urin-Katheterisierung vornehmen und zukünftig eine private Aufzahlung von über 200 Euro monatlich leisten, so eine Berechnung von Unternehmensexperten.

Die beabsichtigte Preissenkung für Inkontinenzhilfen durch Festbeträge ist zudem im mehrfachen Sinne widersprüchlich. Seit 1993 wurden für Produkte der ableitenden Inkontinenz von den Krankenkassen keine Festbeträge festgesetzt mit dem Argument, dieses Produktsegment sei zu heterogen. Nun erfolgt eine künstliche und erzwungene Gruppeneinteilung höchst unterschiedlicher Produkte in gemeinsame Untergruppen. Dies widerspricht auch vorliegenden Stellungnahmen der zuständigen medizinischen Fachgesellschaften.

Gleichzeitig soll das Erstattungsniveau drastisch reduziert werden, mit dem teilweise nicht einmal mehr die reinen Produktkosten abgedeckt sind. Insbesondere bei der Versorgung multimorbider Menschen, Krebskranker und Kinder ist jedoch eine intensive Beratungs- und Betreuungsleistung von Homecare-Unternehmen notwendig. Diese würde nun gänzlich eliminiert, wenn der Entwurf umgesetzt werde, so der BVMed.

Der BVMed fordert daher eine vollständige Überarbeitung des Entwurfs der Krankenkassen und bietet seine Mithilfe für die Erarbeitung von praxisgerechten Festbeträgen und Festbetragsgruppen an.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed) Reinhardtstr. 29b, 10117 Berlin Telefon: 030/246255-0, Telefax: 030/246255-99

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