Pressemitteilung | Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Susan Sontag

(Frankfurt am Main) - Der Stiftungsrat für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat Susan Sontag zur diesjährigen Trägerin des Preises gewählt. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 12. Oktober 2003, in der Paulskirche statt. Der Friedenspreis ist mit 15.000 Euro dotiert.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: “Mit Susan Sontag ehren wir eine Schriftstellerin, deren erzählendes und essayistisches Werk den Begriff und den Wert der westlichen Kultur untersucht und verteidigt. Mit großer analytischer Schärfe hat sie seit den sechziger Jahren die Ausprägungen der dynamischen Alltagskultur und ihre Bedeutung für unsere Vorstellung von Modernität und Freiheit beschrieben. Durch ihre Arbeit, die nie das europäische Erbe aus dem Blick verlor, ist sie zu der prominentesten intellektuellen Botschafterin zwischen den beiden Kontinenten geworden. In einer Welt der gefälschten Bilder und der verstümmelten Wahrheiten ist sie für die Würde des freien Denkens eingetreten. Auch in dem letzten ihrer vielen auch in Deutschland einflussreichen Bücher, “Das Leiden anderer betrachten”, ist sie diesem unverrückbaren Ethos treu geblieben, als Zeugin einer immer noch von Kriegen heimgesuchten Epoche mutig und verantwortungsvoll auf dem Recht der Opfer zu beharren.”

Susan Sontag, geboren am 16. Januar 1933 in New York, begann ihren Berufsweg 1959 als Mitherausgeberin der Zeitschrift “Commentary” und hielt in den 60er Jahren Vorlesungen in Englisch und Philosophie. 1963 veröffentlichte sie mit “The Benefactor” ihren ersten Roman. Später führte sie in einigen Filmen Regie und verfasste Essays, Kurzgeschichten und Kritiken. Große Verdienste erwarb sie sich als Vermittlerin der europäischen, insbesondere der deutschen Literatur. Sontag war oft umstritten. So stand sie nach dem 11. September 2001 im Zentrum der amerikanischen Kritik, weil sie die Kommentierung des Attentats auf das World Trade Center in New York als eine Kampagne von Politikern und Medien bezeichnete, die das Ziel habe, die Öffentlichkeit zu verdummen.

Für ihren historischen Roman “In America” wurde Susan Sontag 2000 mit dem National Book Award ausgezeichnet. In ihrem neuesten Buch “Das Leiden anderer betrachten” (August 2003) beschäftigt sie sich mit der Kriegsfotografie.

Ein Foto von Susan Sontag kann über www.boersenverein.de abgerufen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Großer Hirschgraben 17-21, 60311 Frankfurt Telefon: 069/13060, Telefax: 069/13062 01

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