Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Handwerk fordert Ãœbergang von der Soll- zur Ist-Besteuerung

(Berlin) - Eine grundlegende Reform des Umsatzsteuerrechts fordert der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) von Bund, Ländern und EU-Kommission anlässlich des heutigen ZDH-Steuerforums "Umsatzsteuerbetrug bekämpfen - aber wie?". Dazu erklärt der Generalsekretär des ZDH, Hanns-Eberhard Schleyer:

"Der Umsatzsteuerbetrug in Deutschland erreicht Jahr für Jahr neue dramatische Ausmaße. Aktuell schätzt das Ifo-Institut 17 Milliarden Euro Umsatzsteuerausfälle in Folge von Betrügereien. Das entspricht mehr als zwei Umsatzsteuerpunkten. Würde es gelingen, diese Mittel zu vereinnahmen, könnte eine tiefgreifende Einkommensteuerreform finanziert werden.

Das Handwerk schlägt daher vor, grundlegend von der Soll- zur Ist-Besteuerung überzugehen. Finanzverwaltung und Unternehmen können dabei gewinnen: Der Vorsteuererschleichung durch Scheinrechnungen und Scheingeschäfte würde der Boden entzogen, im Gegenzug müssten Unternehmen die Umsatzsteuer erst an den Fiskus abgeben, wenn der Auftraggeber die Rechnung bezahlt. Dies ist insbesondere für den Mittelstand von entscheidender Bedeutung. Dessen Betriebe leiden heute unter der schlechten Zahlungsmoral und müssen die Umsatzsteuer teilweise über Monate hinweg vorfinanzieren.

In einem ersten Schritt sollte jetzt sehr rasch ein Gesetzgebungsverfahren beginnen, um zum Jahreswechsel 2005 die heutigen Ist-Versteuerungs-Grenzen in den neuen und den alten Bundesländern auf ein bundeseinheitliches Niveau anzuheben. Es ist haushaltspolitisch verkraftbar, diese Grenze bei 2 Millionen Euro anzusiedeln und dann nicht nur nach vereinnahmten Entgelten (Ist-Versteuerung) auf der Ausgangs- sondern auch auf der Eingangsseite (d.h. der Vorsteuerseite) einzuführen. Dies wäre ein Schritt zu einer generellen Ist-Besteuerung, die dann in einem nächsten Schritt grundlegend für alle Unternehmen erfolgen sollte. Gleichzeitig wäre dies ein wichtiges Signal für den Mittelstand."

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: 030/20619-0, Telefax: 030/20619-460

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