Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall beschließt Urabstimmung in der ostdeutschen Stahlindustrie und der sächsischen Metall- und Elektroindustrie

(Berlin) - Der Vorstand der IG Metall hat die Urabstimmung in der ostdeutschen Stahlindustrie und der sächsischen Metall- und Elektroindustrie über die Verkürzung der Wochenarbeitszeit beschlossen. In der ostdeutschen Stahlindustrie läuft die Urabstimmung vom 22. bis 24. Mai in 17 Betrieben. In der sächsischen Metallindustrie findet die Urabstimmung vom 26. bis 28. Mai in 85 Betrieben statt. Wenn sich mindestens 75 Prozent der abstimmenden IG Metall-Mitglieder in der Urabstimmung für einen Streik aussprechen, ist nach Angaben der IG Metall mit einem Arbeitskampf ab Anfang Juni zu rechnen.

In der Urabstimmung und dem bevorstehenden Arbeitskampf gehe es um die schrittweise Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenarbeitsstunden, sagte der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel unmittelbar nach der außerordentlichen Vorstandssitzung der IG Metall heute in Berlin. 13 Jahre nach der Deutschen Einheit sei die schrittweise Realisierung gleicher Arbeits- und Einkommensbedingungen in ganz Deutschland "eine Frage der sozialen Gerechtigkeit". Zwickel wies darauf hin, dass die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie in den vergangenen Jahren einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht habe. Die Lohnstückkosten lägen nur noch bei 94,5 Prozent des westdeutschen Niveaus. Die Metall- und Elektroindustrie im Osten habe einen zweifachen Standortvorteil: Es gebe nicht nur niedrigere Lohnstückkosten - die ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten für das gleiche Geld auch noch drei Stunden länger. Das bedeutet auf das Jahr gesehen einen Monat kostenlose Mehrarbeit.

Zwickel bekräftigte noch einmal, dass die IG Metall die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland nicht von heute auf morgen durchsetzen wolle. Die IG Metall rechne mit einem Prozess, der über mehrere Jahre laufen werde. Außerdem sei die IG Metall bereit, die unterschiedliche wirtschaftliche Leistungskraft der Betriebe zu berücksichtigen. Unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Einführung der 35-Stunden-Woche seien durchaus vorstellbar. Seit Jahren forderten die Arbeitgeber mehr Differenzierung in den Tarifverträgen. Jetzt biete die IG Metall mehr Differenzierung an und erlebe eine schroffe Ablehnung durch die Arbeitgeber, kritisierte Zwickel. Damit bestätige sich der Verdacht, dass manche Arbeitgeber die Forderung nach mehr Differenzierung nur als Vorwand nähmen, um Tarifverträge grundsätzlich abzulehnen.

Die Verantwortung für diesen Arbeitskampf trügen "allein die Arbeitgeber", sagte Zwickel. Weder in den zehn regionalen Verhandlungsrunden noch während der gemeinsamen Verhandlung aller ostdeutschen Tarifgebiete hätten die Arbeitgeber Mitte Mai ein akzeptables Angebot vorgelegt. Die Arbeitgeber lehnten grundsätzlich die Angleichung der Arbeitszeit ab. Damit hätten die Arbeitgeber die Chance für eine friedliche Lösung des Tarifkonflikts zerschlagen. "Sie zwingen die IG Metall in den Arbeitskampf."

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930, Telefax: 069/66932843

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