Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK)

IHK Siegen legt Ergebnisse der Konjunkturumfrage vor

(Siegen) - Zum Jahresanfang bleibt die Konjunktur im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Siegen weiter auf Talfahrt. Der Klimaindex, der schon im Herbst auf ein Fünfjahrestief fiel, rutscht weiter ab und erreicht mit minus 22 Punkten den niedrigsten Stand seit Januar 1993. Die aktuelle Geschäftslage beurteilen viele Unternehmen schlechter als im Herbst. Ihre Erwartungen für die nächsten 12 Monate haben die Unternehmen seit August des vergangenen Jahres dagegen nicht weiter zurückgenommen. Das ist das Ergebnis der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage bei 790 Unternehmen.

Bemerkenswert am aktuellen Konjunkturbild ist, dass trotz des weiter sinkenden Klimaindex' die Zahl jener Unternehmen, die eine gleichbleibende Entwicklung erwarten oder ihre Lage befriedigend einschätzen, sehr hoch ist. Im verarbeitenden Gewerbe sind dies rund die Hälfte der Betriebe. Dies wertet die IHK als Hinweis darauf, dass nicht alle Unternehmen im gleichen Maße vom konjunkturellen Rückgang getroffen werden. Sie sieht darin einen Hoffnungsschimmer und eine Basis für die mittelfristige konjunkturelle Erholung. Kurzfristig ist diese aber noch nicht in Sicht.

Die aktuelle Stimmung ist vielmehr auf einem Tiefpunkt angelangt und die Ankündigungen von IG Metall und IG Bau, in den bevorstehenden Lohnrunden 6,5 % bzw. 4,5 % mehr Lohn zu fordern, sind nicht geeignet, diese zu verbessern. Forderungen in dieser Höhe gehen an den wirtschaftlichen Realitäten vorbei und beschwören die Gefahr herauf, dass die erhoffte wirtschaftliche Erholung weiter hinausgezögert wird.

Im verarbeitenden Gewerbe hat sich die Lagebeurteilung noch einmal deutlich verschlechtert. Über 37 % der Betriebe bewerten ihre aktuelle Lage schlecht. Im Laufe der nächsten 12 Monate erwarten 15 % eine Verbesserung. Über ein Drittel geht davon aus, dass sich in diesem Zeitraum die wirtschaftliche Situation verschlechtert. Jeder zweite Betrieb erwartet allerdings auch eine gleichbleibende Entwicklung. Basis für diese Perspektive sind die Auftragseingänge. Diese sind zwar nach wie vor rückläufig, haben ihre rasante Talfahrt aber abgebremst. Dies gilt besonders für die Aufträge aus dem Ausland. Zurückhaltend sind die Unternehmen mit ihren Investitionsplanungen. Vier von zehn Betrieben geben in der Umfrage an, dass sie ihre Investitionen zurückfahren werden. Das sind über 10 Prozentpunkte mehr als noch im Herbst des vergangenen Jahres.

Der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe lag im November 2001 mit 0,5 % erstmals seit April 2001 wieder über dem Vorjahresniveau. Noch im Oktober wurde ein Umsatzminus von 0,7 % registriert.

Die Betriebe der Bauindustrie bleiben auf ihrem Abwärtspfad. Fast zwei Drittel der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage schlecht. Dabei spielen neben der nach wie vor konjunkturell angespannten Situation in der Bauindustrie auch die Witterungsbedingungen im Dezember und im Januar eine wichtige Rolle. Auch bei den Erwartungen für die nächsten 12 Monate sind die Baubetriebe wenig optimistisch. Über 60 % erwarten eine weitere Verschlechterung, 35 % gehen davon aus, dass sich an ihrer wirtschaftlichen Situation in den nächsten Monaten nichts ändert.

Nach einem allgemein guten Weihnachtsgeschäft und einem halbwegs zufriedenstellenden Schlussverkauf ist im Einzelhandel wieder Ernüchterung an der Tagesordnung. Nach den recht schnell bewältigten Herausforderungen durch die Euro-Umstellung zu Jahresbeginn 2002 kehrte der Alltag wieder ein; und der bedeutet im Einzelhandel: verhaltene Nachfrage der Kunden. Dementsprechend beurteilt auch fast jeder zweite Händler seine aktuelle Geschäftslage schlecht. Allerdings zeigt sich auch hier, dass nicht alle Unternehmen gleich betroffen sind. .Denn 43 % der befragten Einzelhändler bewerten ihre aktuelle Geschäftslage noch befriedigend.

Erstmals seit langer Zeit ist die Zahl der Einzelhändler, die eine ungünstigere Entwicklung ihrer Geschäfte erwarten, nicht mehr angestiegen, sondern leicht auf 28 % zurückgegangen. Mit fast 60 % ist der Anteil der Einzelhändler, die eine gleichbleibende Entwicklung erwarten, sehr hoch ausgefallen. Vorsichtig interpretiert könnte aus diesen Angaben ein gewisser verhaltener Optimismus erkannt werden.

Im regionalen Großhandel hat sich die Lageeinschätzung gegenüber dem Herbst nur wenig verändert. 43 % der Betriebe bewerten ihre Lage "schlecht", 47 % "befriedigend". Das entspricht in etwa dem Stand vom Oktober des Vorjahres. Ihre Erwartungen vom Herbst haben die Großhändler unterm Strich dagegen nicht halten können. Das liegt vor allem daran, dass die Zahl der Unternehmen, die eine günstigere Geschäftsentwicklung erwarten, um fast fünf Punkte zurückgegangen ist. Die Zahl der Unternehmen, die eine ungünstigere oder gleichbleibende Geschäftsentwicklung in den nächsten 12 Monaten erwarten, hat sich dagegen nur unwesentlich verändert.

Weiter nach unten orientiert sich bei den Dienstleistungsunternehmen die Lagebeurteilung. Die Zahl der Betriebe, die ihre Geschäftslage schlecht einstuft, nähert sich einem Drittel. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage befriedigend einstufen, ist mit 51 % ähnlich hoch wie im verarbeitenden Gewerbe. Wieder verbessert haben sich die Aussichten in diesem Wirtschaftsbereich. Zwar ist die Zahl der Betriebe, die eine ungünstigere Entwicklung erwarten, immer noch größer als die Zahl der Unternehmen, die von positiven Geschäften ausgehen. Die Differenz ist allerdings bis auf einen Prozentpunkt zurückgegangen und damit deutlich niedriger als im Herbst. Hinzu kommt, dass über 46 % der Unternehmen eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung erwarten.

Neben dem konjunkturellen Abschwung hinterlässt auch die Wintersaison Spuren am regionalen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote stieg Ende Januar auf 7,4 %. Im Jahresvergleich ist das eine um 0,6 Punkte höhere Quote. Hoffnung für den Arbeitsmarkt gibt die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe. Bis zum November beschäftigten die Industrieunternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern kammerweit 1,4 % Mitarbeiter mehr als vor Jahresfrist. Im Kreis Olpe betrug die Steigerung sogar 2,6 %.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) Koblenzer Str. 121 57072 Siegen Telefon: 0271/3302317 Telefax: 0271/330244384

NEWS TEILEN: