Pressemitteilung | Immobilienverband Deutschland IVD West der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.

Immobilienmarkt Saarland 2015: Deutliches Stadt-Land-Gefälle / Immobilienpreise steigen landesweit, Eigen-tumswohnungen sind besonders gefragt

(Saarbrücken) - Die Wohnungsmieten sind im Landes-durchschnitt in den vergangenen zwölf Monaten um 3,5 Prozent gestiegen. Damit ist die Phase sinkender Preise im Mietsegment vorerst gestoppt. Vor allem in Saarbrücken und an der Luxemburgischen Grenze sind noch deutlichere Steigerungen zu verzeichnen. Die Verkaufspreise für Einfamilienhäuser nahmen im Durchschnitt eine stabile Entwicklung. Eigentumswohnungen verteuerten sich im Landesschnitt um über 5 Prozent. Die Landeshauptstadt, Saarlouis, Homburg und St. Ingbert bleiben die ge-fragtesten Immobilienmärkte im Saarland.

Dies geht aus dem neuen Immobilienpreisspiegel Saarland 2015 hervor, den der Immobilienverband IVD West herausgab und in dem 14 Orte untersucht wurden. Alle in Prozentpunkten angegebenen Steigerungswerte beziehen sich auf einen Berichtszeitraum von 12 Monaten. Dabei ist zu beobachten, dass dramatische Entwicklungen aus anderen Bundesländern wie Wohnraummangel und Mietpreisexplosionen an der Saar kaum Niederschlag finden. Allenfalls das Phänomen der Landflucht und die ungebrochene Tendenz zu mehr Singlewohnungen sind spürbar und lassen die Bevölkerung in den größeren Zentren anwachsen. Allerdings kam es im Vergleich zu den Vorjahren auch in den ländlichen Regionen nicht zu Preisnachlässen. Positive Entwicklungen auf den Immobilienmärkten können die Bildungs-, Verwaltungs- und Handelszentren Saarbrücken, Homburg und Saarlouis verzeichnen, sie ziehen besonders Studenten und Gewerbetreibende an. Viele Luxemburger und Deutsche, die in Luxemburg arbeiten, investieren weiterhin in den grenznahen Gemeinden wie Perl, Mettlach oder Merzig. Bauland, Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen aus dem gehobenen Bereich bilden dort daher eine Art Sondermarkt.

In Zeiten niedriger Zinsen ist die Vermietung von Immobilien eigentlich eine attraktive Renditelösung für viele Menschen, die lukrative und sichere Vermögensanlagen suchen. Wenn nicht die saarländische Landespolitik aktionistisch an der Steuerschraube drehen würde: Die Erhöhung der Grunderwerbsteuer auf den bundesweiten Höchstwert von 6,5 Prozent ist gefährlich für den hiesigen Immobilienmarkt. "Die erhöhte Grunderwerbsteuer erschwert den Erwerb von Wohneigentum und steht dem Ziel, die Eigentumsquote im Saarland zu erhöhen, entgegen", erläutert dazu Burkhard Blandfort, Vorsitzen-der des IVD West.

Vermietete Mehrfamilienhäuser mit sechs bis zwölf Wohnungen beziehungsweise vermietete Eigentumswohnungen sind momentan noch die Immobilien mit der höchsten Nachfrage bei dieser Gruppe. Familien mit mittleren und gehobenen Einkommen zieht es bisher ebenfalls zum Immobilienkauf. Hier steht die Eigennutzung der Immobilie stärker im Vordergrund als die Bindung von Kapital in Betonwerte. Doch die erhöhte Grunderwerbsteuer trifft vor allem junge Familien, die diese ständig steigende Zwangsabgabe kaum schultern können. Immerhin wird die bundesweit eingeführte Mietpreisbremse im Saarland keine Rolle spielen.

Im Segment der einfach ausgestatteten Einfamilienhäuser kam es besonders in Gemeinden wie Neunkirchen, St. Ingbert und Sulzbach zu einem Preisanstieg von 6 bis 9 Prozent. Bei den gut ausgestatteten Eigenheimen ist insgesamt mehr Bewegung im Markt: Steigerungsspitzenreiter ist hier Heusweiler (+ 13 Prozent), gefolgt von Homburg und Dillingen (+ 9 und + 6 Prozent). Hochklassige Immobilien steigen landesweit um durchschnittlich 2 Prozent im Preis. Über alle Lagen und Qualitätsstufen steigen die Preise in Sulzbach am deutlichsten, durchschnittlich um 5,5 Prozent.

Für ein gut ausgestattetes, gebrauchtes Eigenheim muss man in Saarbrücken derzeit 370.000 Euro einrechnen, in Neunkirchen 180.000, in Homburg 250.000 und in Saarlouis 340.000 Euro.

Die Preise für Eigentumswohnungen sind in den vergangenen zwölf Monaten landesweit deulich gestiegen, im Durchschnitt um 5 Prozent. Die größten Anstiege waren in der Landeshauptstadt (6 Prozent), St. Ingbert (9%) und Dudweiler (15 Prozent) zu verzeichnen. Gleichbleibende Preise oder gar Rückgänge waren in keiner Kommune aus dem Berichtsgebiet zu beobachten.
Saarbrückens bessere Lagen, wie am Rotenbühl, Triller oder Staden weisen einen Quadratmeterpreis von etwa 2.300 Euro beim Kauf auf und sind damit im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent teurer geworden. In Saarlouis sind vergleichbar ausgestattete Wohnungen nur unwesentlich günstiger (2.050 ,-) bei einer Steigerung von 3 Prozent zum Vorjahr.

Bei den Baulandpreisen war im letzten Jahr kaum Bewegung zu be-obachten. Nur in Wadern sanken die Preise für Baugrundstücke - und zwar um durchschnittlich 6,5 Prozent. In Saarbrücken, Saarlouis und St. Ingbert verteuerte sich Bauland leicht, ansonsten herrscht Stillstand auf breiter Linie. Am günstigsten ist der Quadratmeterpreis in guter Lage in Wadern mit 50,- Euro, in Saarbrücken werden in die-sem Segment hingegen 245,- Euro (+4 Prozent) verlangt.

Nachdem die Kaltmieten für Wohnungen seit 2013 in den Gemeinden des Saarlandes durchschnittlich stagnierten, ist in den letzten zwölf Monaten eine landesweite Steigerung zu beobachten (+ 3,5 Prozent). Jedoch ist dies nur die eine Seite der Medaille, denn das Phänomen einer Marktspreizung verfestigt sich zusehends. In Ottweiler und Wadern hielten sich die Preise beispielsweise auf Vorjahresniveau. In der Landeshauptstadt war der Mietanstieg mit durchschnittlich 8 Prozent signifikant höher als in den Vorjahren - und es gibt durchaus preisliche Ausreißer in den Toplagen. Hingegen waren Mietpreissenkungen nirgendwo festzustellen.

Mit 9,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche müssen die Saarländer in der Landeshauptstadt für gut gelegene Wohnungen rechnen. Bei 6,75 Euro liegen die Mieten in vergleichbaren Lagen in Homburg, bei 6,25 bzw. 6,50 Euro in Dudweiler und St. Ingbert. Am günstigsten lassen sich Wohnungen in Völklingen und Wadern anmieten: Hier liegt die Netto-Kaltmiete in einfachen Lagen nur bei 3,25 Euro pro Quadratmeter.

Nach Stagnation in den Vorjahren erholten sich die Büromieten in den letzten zwölf Monaten leicht. Nur in St. Wendel, Saarbrücken und Saarlouis waren teils deutliche Preiserhöhungen zu beobachten. In den einfachen Lagen von St. Ingbert, Sulzbach und Wadern gaben die Preise nach. Die teuersten Büros finden sich nach wie vor in Saarbrücken mit Quadratmeterpreisen von bis zu 10,50 Euro, doch auch in Saarlouis ist teilweise die 8-Euro-Marke schon überschritten.

Die Mieten für Ladenlokale entwickelten sich wie im vergangenen Jahr im Saarland sehr unterschiedlich. Dramatische Rückgänge in Geschäftskernlagen gab es in Dudweiler und Sulzbach (-7 und -8 Prozent) und Wadern (-14 Prozent). Preisanstiege in den Toplagen waren hingegen in St. Wendel und Merzig erkennbar. Mit einem Quadratmeterpreis von 35 Euro auf der Französischen Straße hat Saarlouis die zweitteuerste Lage im Saarland. Nur auf Saarbrückens Bahnhofsstraße liegen die Ladenmieten mehr als doppelt so hoch: mit 85 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche sind sie in den letzten zwölf Monaten um 21 Prozent gestiegen.

Quelle und Kontaktadresse:
Immobilienverband Deutschland IVD West der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. Pressestelle Von-Werth-Str. 57, 50670 Köln Telefon: (0221) 951497-0, Fax: (0221) 951497-9

(sy)

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