Pressemitteilung | Bitkom e.V.

Informations- und Kommunikationswirtschaft mit 4,6 Prozent Wachstum

(München) - Der BITKOM hat seine aktuellen Konjunkturdaten vorgelegt. Demnach wird der deutsche Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) im laufenden Jahr voraussichtlich ein Wachstum um 4,6 Prozent auf 254 Mrd. DM verzeichnen.

Für 2002 rechnet BITKOM mit einer Steigerung um 4,9 Prozent auf 267 Mrd. DM. Treibende Kraft sind zurzeit Software (+10 Prozent), informationstechnische Dienstleistungen (+10 Prozent), Mobilfunkdienste (+15 Prozent) sowie Internet- und Onlinedienste (+40 Prozent). Allerdings können nicht alle Segmente gleichermaßen an dieser insgesamt positiven Entwicklung teilnehmen.

Insbesondere Hersteller von PCs und Handys sowie Anbieter von Infrastruktursystemen bewegen sich momentan in einem schwierigen Marktumfeld. „Schwarzmalerei ist jedoch nicht angebracht“, mahnte BITKOM-Präsident Volker Jung, 62. „Im kommenden Jahr wird sich auch für diese Bereiche die Nachfrage wieder stabilisieren.“ In diesem Zusammenhang forderte Jung Planungs- und Investitionssicherheit beim Aufbau der UMTS-Netze. Eine weitere Verschärfung der Grenzwerte elektromagnetischer Felder von Handys und Basisstationen würde von keiner der vorliegenden 20.000 Studien angezeigt. Jung: „Mobilfunk ist eine sichere Sache. Diese Diskussion muss wieder auf ihre wissenschaftliche Basis zurückgeführt werden.“

Dynamik bei Software & Services, Wachstumspause im Hardware-Markt
Der Telekommunikationsmarkt hatte im Jahr 2000 mit plus 12 Prozent auf 128 Mrd. DM das bislang stärkste Wachstum überhaupt erzielt. Trotz des erreichten hohen Niveaus wird auch in diesem Jahr ein Zuwachs von 4,3 Prozent auf 134 Mrd. DM erwartet. Für 2002 rechnet BITKOM wieder mit einem stabilen Wert von plus 4,6 Prozent auf 140 Mrd. DM. Anbieter von Handys können an diesem Wachstum allerdings nicht partizipieren. Jung: „Mit 30 Millionen verkauften Geräten haben wir im Jahr 2000 im Grunde die Zuwächse von 2001 antizipiert. Im vergangenen Jahr wurden die Handys gekauft, in diesem Jahr wird telefoniert.“ Davon profitieren die Mobilfunkdienste mit einer Steigerung um 15 Prozent auf 36 Mrd. DM. Diese Rate soll im kommenden Jahr im wesentlichen gehalten werden und den Mobilfunkanbietern dann Umsätze von 40 Mrd. DM bescheren.

Das größte Entwicklungspotenzial zeigen weiterhin Internet- und Online-Dienste. Sie legen in 2001 um 40 Prozent auf 11 Mrd. DM zu. Für 2002 wird mit einem Plus von 20 Prozent auf 12,5 Mrd. DM gerechnet. Jung zeigte sich erfreut, dass die Zahl der Internetnutzer weiter kontinuierlich steigt. 10 Mio. Deutsche sind in 2000 erstmals online gegangen. Bis 2003 dürfte die Zahl der deutschen Internet-Nutzer jährlich um durchschnittlich 21 Prozent steigen, so dass dann jeder zweite Deutsche regelmäßig im Internet unterwegs sein wird. Trotz dieses weiterhin hohen Wachstums müssen viele im Internet tätige Unternehmen ihre Geschäftsmodelle überdenken. „Der Trend geht hin zu kostenpflichtigen, personalisierbaren Diensten und Inhalten“, so Jung.

Die Informationstechnik entwickelt sich ähnlich der Telekommunikation, wenn auch die Spitzen nach oben und unten weniger ausgeprägt sind. Nach einem Plus von 9 Prozent auf 115 Mrd. DM im vergangenen kann in diesem Jahr mit einem Wachstum um 4,9 Prozent auf 121 Mrd. DM gerechnet werden. Für 2002 gehen die BITKOM-Analysten von einer Steigerung um 5,2 Prozent auf 127 Mrd. DM aus. Insbesondere was die Einführung von mobilen E-Business-Systemen im Mittelstand angeht, sieht Jung für die Zukunft ein großes Wachstumspotenzial.

Treibende Kraft sind ebenso wie in der Telekommunikation Dienstleistungen, sowie Software. Die Umsätze mit IT-Services werden in 2001 um 10,1 Prozent auf 36 Mrd. DM wachsen. Im nächsten Jahr rechnet BITKOM mit einem Plus von 9,3 Prozent auf 40 Mrd. DM. In der Software wird in diesem Jahr mit einer Steigerung um 9,8 Prozent auf 32 Mrd. DM und im kommenden Jahr um 9,1 Prozent auf 35 Mrd. DM gerechnet. Einzelnen Segmenten wie z.B. Application Service Providing sagt BITKOM weit überdurchschnittliche Wachstumsraten voraus.
Der Markt für IT-Hardware legt in diesem Jahr eine Wachstumspause ein, um in 2002 wieder leicht anzuziehen. In diesem Segment setzt sich ebenso wie in der Telekommunikation der Trend zur Mobilität fort. Mobile PCs machen inzwischen ein gutes Drittel des gesamten PC-Markts aus. In 2001 werden mit Notebooks knapp 6 Mrd. DM umgesetzt. Sie erfreuen sich mittlerweile auch bei Privatanwendern zunehmender Beliebtheit. Über ein Drittel der Geräte werden heute an Privatkunden verkauft.

Planungs- und Investitionssicherheit für UMTS gefordert
Die Mobilkommunikation ist weiterhin von Sondereinflüssen abhängig, vor allem bei Endgeräten und Infrastruktursystemen. Beim Aufbau der UMTS-Netze befindet sich die Branche unter gleichermaßen hohem Zeit- und Kostendruck. Bis Ende 2003 verlangen die Lizenzbedingungen eine Netzabdeckung von 25 Prozent. Das heißt, dass alle Städte mit mehr als 180.000 Einwohnern versorgt sein müssen. Hier wurden für Anfang 2001 geplante Investitionen u.a. wegen zunächst unklarer Auflagen bei der Kooperation der Netzbetreiber untereinander vorerst aufgeschoben. Hierunter leiden insbesondere die Systemlieferanten, die allerdings in 2002 wieder mit kräftigen Nachfrageschüben rechnen dürfen. Sollten allerdings die Grenzwerte elektromagnetischer Felder nun auf Grund einer unwissenschaftlich geführten Debatte ohne Anlass abgesenkt werden, drohen weitere Kosten.

Jung lobte die hohe Akzeptanz von Mobilfunkdiensten. Nutzten im Jahr 1991 weltweit ca. 16 Mio. Menschen den Mobilfunk, so sind es im Jahr 2001 bereits 968 Millionen. Die Zahl der weltweiten Mobilfunkteilnehmer hat sich hiermit versechzigfacht. In Deutschland wuchs die Zahl der Handybesitzer in den vergangenen zehn Jahren um den Faktor 124 von 0,5 auf 62 Millionen. Jung: „Die hohe Wertschätzung für den Mobilfunk und seine intensive Nutzung hat die Mobilfunkbranche zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor gemacht. Viele Bereiche unserer Wirtschaft würden ohne diese moderne Form der Kommunikation nicht mehr funktionieren oder wären nicht mehr wettbewerbsfähig.“

Im Jahre 2000 sicherte die Mobilfunk-Branche über 110.000 Arbeitsplätze in Deutschland. Die Netzbetreiber und Service Provider beschäftigten ca. 35.000 Menschen, rund 25.000 sind bei den Herstellern von Endgeräten und Infrastruktur tätig und im Handel wurden 50.000 Arbeitsplätze geschaffen. Nicht zuletzt schafft eine moderne und funktionsfähige Mobilfunk-Infrastruktur einen Vorsprung im internationalen Standortwettbewerb. „Europa und speziell Deutschland ist hier derzeit führend,“ so Jung. Diese Position gelte es nun mit dem raschen Aufbau der UMTS-Netze zu festigen.

Sorge bereitet Jung in diesem Zusammenhang ein Thema, das in der Öffentlichkeit in den letzten Wochen zunehmend emotional unter dem umgangssprachlichen Begriff „Elektrosmog“ diskutiert wurde. Gemeint sind hiermit die elektromagnetischen Felder, die von elektrischen Leitungen, Geräten und Sendern ausgehen. Einerseits nutzen 80 Prozent aller Deutschen ein Handy, andererseits gibt es örtlichen Widerstand gegen den Aufbau von Sendemasten.

BITKOM kündigte an, durch wissenschaftlich fundierte Informationen für mehr Aufklärung zu sorgen. Die Analysen der Weltgesundheitsorganisation und der United States Food and Drug Administration bestätigen, dass sich die elektromagnetischen Felder von Mobiltelefonen und deren Basisstationen nicht nachteilig auf die Gesundheit des Menschen auswirken. In Deutschland hat die Strahlenschutzkommission in ihrem jüngsten Bericht ebenfalls betont, dass die Forschungen der letzten Jahre keine neuen Erkenntnisse im Hinblick auf nachgewiesene Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die Felder des Mobilfunks ergeben haben.

Bei der geplanten Novellierung der 26. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz sollte deshalb laut BITKOM berücksichtigt werden, dass die bestehenden Grenzwerte bereits einen beträchtlichen Sicherheitsabstand beinhalten, um negative Einflüsse auf die Gesundheit aller Personen unabhängig von ihrem Alter und Gesundheitszustand zu gewährleisten. Außerdem werden z.B. die für Handys geltenden sogenannten SAR-Grenzwerte im praktischen Betrieb heute bereits bis zum Tausendfachen unterschritten.

Jung betonte, dass die Gesundheit der Menschen für die ITK-Branche den höchsten Stellenwert besitze. Die Unternehmen und unabhängige Institute betreiben seit Jahren eine intensive Forschung zu elektromagnetischen Feldern, um jedes Gesundheitsrisiko verlässlich ausschließen zu können. Für die Zukunft kündigte Jung weitere vorsorgende Aktivitäten an:

- Internationale Studien in Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen, unter anderem über das Forschungsrahmenprogramm der EU.
- Detaillierte Analysen der unabhängigen Forschungsgemeinschaft Funk, der neben Vertretern der Wirtschaft einige Bundesministerien, Universitäten, Hochschulen und öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten angehören.
- Veröffentlichung der SAR-Werte der Handys.
- Gemeinsame Nutzung von Standorten durch mehrere Netzbetreiber, soweit dies kartellrechtlich zulässig ist.

- Nutzung bestehender Standorte für neue UMTS-Sendeanlagen.
Des weiteren haben die Netzbetreiber eine freiwillige Vereinbarung zur „Einbindung der Kommunen beim Ausbau der Mobilfunknetze“ angeboten. Hierdurch sollen Kommunen und Anwohner besser über Basisstationen in Kenntnis gesetzt und an den Standortentscheidungen beteiligt werden. Jung: „Wir werden weiterhin offen, fair und vor allem sachlich informieren.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) Albrechtstraße 10 10117 Berlin Telefon: 030/27576-0 Telefax: 030/27576-400

NEWS TEILEN: