Pressemitteilung | Bitkom e.V.

Informationswirtschaft Beschäftigungsmotor Nummer Eins

(Berlin) - Die Unternehmen der Informationstechnik- und der Telekommunikationsbranche (ITK) haben im vergangenen Jahr in Deutschland 75.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die Beschäftigung wuchs um 10,1% von 745.000 auf 820.000 Stellen. Im Jahr 2001 wird sich das Wachstum auf niedrigerem Niveau fortsetzen. Die Branche wird im laufenden Jahr voraussichtlich 16.000 zusätzliche Stellen besetzen können.

Dies entspricht einem Plus um 2% auf 836.000 Beschäftigte. Seit 1995 entstehen somit im ITK-Sektor 205.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Diese Zahlen legte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) in Berlin vor. In keinem anderen Industriezweig entstehen ähnlich viele neue Stellen wie in der ITK-Branche. Von den aktuellen Berichten über Entlassungen in verschiedenen Unternehmen dürfe man sich nicht täuschen lassen, so BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms. Harms: "Unter dem Strich steht in unserer Branche ein deutliches Plus. Das wesentliche Hindernis für ein noch stärkeres Wachstum ist der Mangel an qualifizierten Experten." Laut Harms sind die Green Card Initiative und eine gezielte Einwanderungspolitik wichtige Instrumente zur Behebung des Mangels. "Wir brauchen aber mehr. Ins Zentrum der deutschen Beschäftigungspolitik gehört eine Reform des Bildungswesens."

Für das Jahr 2000 weist die BITKOM-Statistik 490.000 Beschäftigte in der Informationstechnik und 330.000 Beschäftigte in der Telekommunikation aus. Hierbei handelt es sich nicht nur um ITK-Experten, sondern ebenso um Marketing- und Vertriebsspezialisten und sonstige Beschäftigte in der Branche. Insgesamt entfielen 191.000 Arbeitsplätze auf den Hardwaresektor, also die Herstellung von Geräten und Infrastruktursystemen. 629.000 Beschäftigte, also 77%, waren in den Bereichen Software und Dienstleistungen tätig. "Die ITK-Anbieter haben den Wandel von einer verarbeitenden Industrie zu einer Dienstleistungswirtschaft erfolgreich umgesetzt," stellt Harms fest.

Die Informationstechnik insgesamt steigerte die Zahl der Beschäftigten um 17%. Für das Jahr 2001 erwartet BITKOM hier eine Zunahme um 4% auf 510.000 Beschäftigte. Software und Services sind der Motor des aktuellen und künftigen Wachstums. Allein in diesem Sektor wurden im vergangenen Jahr 81.000 zusätzliche Stellen geschaffen, das Beschäftigungsvolumen wuchs um 27% von 301.000 auf 382.000 Arbeitsplätze. 78% aller Beschäftigten in der Informationstechnik sind im Software- und Servicesektor tätig.

Im Telekommunikationsmarkt wuchs die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr um 1%. 83.000 Beschäftigte sind im Bereich der kommunikationstechnischen Endgeräte und Infrastruktursysteme, 247.000 Beschäftigte sind bei Anbietern von Telekommunikationsdiensten tätig. Für 2001 erwartet BITKOM vor dem Hintergrund des abflachenden Booms im Handymarkt für den Telekommunikationssektor insgesamt einen leichten Rückgang um 1% auf 326.000 Beschäftigte. Ingesamt jedoch wird der Bedarf an hoch qualifizierten Fachkräften auch in der Telekommunikationsbranche weiter wachsen.

Das Beschäftigungswachstum würde nach Einschätzung des BITKOM höher ausfallen, wenn in ausreichender Anzahl qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stünden. Die Green Card Initiative sowie eine gezielte Einwanderungspolitik helfen bei der Bewältigung des Mangels. Bei der Green Card Initiative hält BITKOM Verbesserungen für notwendig und fordert insbesondere einen Wegfall der Begrenzung auf fünf Jahre und Lockerungen der Zuzugsbeschränkungen für Familien. Langfristig ist aus Sicht des BITKOM allerdings eine tiefgreifende Reform des Bildungssystems nötig.

Den Handlungsbedarf im Schul- und Hochschulbereich mahnt die Branche bereits seit Jahren an. Harms: "Mit jedem Monat, der ohne Handeln verstreicht, verschenken wir einmalige Chancen für zusätzliche Arbeitsplätze, die so nicht wiederkehren." Harms weiter: "Wir brauchen ein Bildungssystem, das sich flexibel den Anforderungen der Wirtschaft anzupassen vermag und sich ständig selbst erneuert." Es fehle an modular aufgebauten und interdisziplinären Studiengängen mit stärkerem Praxisbezug. Nur so ließe sich auch den hohen Abbrecherquoten unter den Informatikstudenten von mehr als 50% begegnen.

Entsprechende Projekte gibt es bereits. Im Sinne einer leistungsfähigen Hochschulausbildung müsse nach Harms nun endlich die Eigenverantwortung der Professoren gestärkt und der Leistungsgedanke noch überzeugender umgesetzt werden. Die Einführung der Junior-Professur könne nur ein erster Schritt in diese Richtung sein. Es sollten im übrigen Programme entwickelt werden, die eine Ausbildung im ITK-Bereich gerade für Frauen interessant machen. Der Anteil der weiblichen Studierenden in den Informatikstudiengängen liegt bei gerade einmal 10%. Harms fordert zum schnellen Handeln auf: "Bildung muss endlich als strategisches Element der deutschen Wirtschaftspolitik verstanden werden."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) Albrechtstraße 10 10117 Berlin Telefon: 030/27576-0 Telefax: 030/27576-400

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