Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK)

Iran: Wirtschaft mit Zukunftschancen

(Siegen) - Deutschland ist seit Jahren Lieferland Nr. 1 im Iran. Diesen Platz werde es bestimmt auch in den kommenden Jahren beibehalten; denn das Interesse an der Islamischen Republik Iran als Absatzmarkt ziehe wieder deutlich an, betonte Jutta Marin von der Offiziellen Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer Teheran. Sie war am 27. Juni 2001 zu einem Iran-Sprechtag in die IHK Siegen gekommen, der in Kooperation mit der SIHK zu Hagen und der IHK Arnsberg durchgeführt wurde und mit 21 Unternehmensvertretern gut besucht war.

Während eines Gesprächs aller Beteiligten am “Runden Tisch” gab Jutta Marin einen detaillierten Überblick über wichtige Kennzahlen der iranischen Wirtschaft. 50 Prozent der Bevölkerung des Landes ist unter 20 Jahren alt. Pro Jahr drängen 1,3 Millionen Berufsanfänger auf den Arbeitsmarkt. Deshalb sei Jugendarbeitslosigkeit ein riesiges Problem des Landes, das nur mit Hilfe ausländischer Investitionen gemildert werden könne. Um so bedauerlicher sei es, dass ein Investitionsschutzgesetz, das von der reformorientierten Regierung unter dem gerade erst mit großer Mehrheit vom Volk wieder gewählten Staatspräsidenten Mohammed Chatami vorgelegt wurde, vom geistlichen (eigentlichen) Herrscher des Iran, Ayatollah Chamenei vorerst abgelehnt wurde. Auch auf die besondere Islamisierung der iranischen Wirtschaft kam Jutta Marin beim Finanzsystem und bei der Arbeitsgesetzgebung zu sprechen. Die herausragende Rolle der “Armen-Stifungen”, die etwa die Hälfte der wirtschaftlichen Aktivitäten des Landes bestreiten, wurde auf dem Sprechtag ebenfalls diskutiert.

Die Besucher des Sprechtages erhielten zudem handfeste und geldwerte Praxistipps. Die Preisprüfung bei Importen sei zwar entfallen, dafür werde aber zentral die Dringlichkeit der Einfuhr vorher festgestellt und abgecheckt, ob das Produkt nicht im Lande selbst hergestellt werde. Messewesen, Zeitschriften, Werbung, Gebrauchtmaschinen, E-Commerce und generell die Internet-Nutzung sowie nicht zuletzt der Tourismus lieferten weiteren Diskussionsstoff. Auf die Frage nach der weiteren politischen Entwicklung in der Islamischen Republik Iran, antwortete Marin, dass die Bevölkerung Reformen wolle, aber moderate und ohne revolutionären Eifer, geschweige denn mit Blutvergießen. Diesem Wunsch werde sich die geistliche Elite auf die Dauer nicht widersetzen können und wollen.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) Koblenzer Str. 121 57072 Siegen Telefon: 0271/33020 Telefax: 0271/3302400

NEWS TEILEN: