Pressemitteilung | Ingenieurkammer Niedersachsen

Kammeyer im Fachgremium der Argebau / Arbeitskreis reagiert auf Katastrophe von Bad Reichenhall

(Hannover) - „Einen generelle Gebäudekontrolle wird es wohl nicht geben“, vermutet Hans-Ullrich Kammeyer. Der Präsident der Ingenieurkammer Niedersachsen zieht diesen Schluss aus den Ergebnissen der Bauministerkonferenz Anfang Februar 2006. Die Arbeitsgemeinschaft für Städtebau, Bau- und Wohungswesen (Argebau) unter dem Vorsitz von Frau Ministerin Ross-Luttmann hatte das Thema „Bauliche Sicherheit“ nach Bad Reichenhall kurzfristig mit auf die Tagesordnung genommen. Neben einem Appell an alle öffentlichen und privaten Bauherren, „ihre Gebäude in einem verkehrssicheren Zustand zu halten“, soll eine Projektgruppe der Fachkommissionen Bautechnik und Bauaufsicht und des Deutschen Instituts für Bautechnik überprüfen, ob die Standsicherheit öffentlich zugänglicher Gebäude sichergestellt ist und gegebenenfalls Handlungsempfehlungen erarbeiten.

Unterstützt wird die Projektgruppe von Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, der betroffenen berufsständischen Verbände und externen technischen Sachverständigen. Seit vergangener Woche ist sicher: Kammeyer wird die Bundesingenieurkammer in diesem Verbund vertreten. „Ich hoffe, dass wir vernünftige Lösungsansätze finden werden“, so der Beratende Ingenieur. Konsequenzen aus den Gebäudeeinstürzen der vergangenen Monate müsste man jetzt ziehen – nicht erst in ein paar Jahren, wenn die Katastrophen sich weiter häufen. „Auch der Primat der Wirtschaftlichkeit fordert seinen Tribut, wie wir nun sehen. Jetzt holt uns ein, dass wir überall sparen.“ Jahrzehntelang habe man aus Kostengründen die Materialien bis an die zulässigen Grenzen ausgenutzt, wichtige Reparaturen aufgeschoben und sichtbare Fehler nicht behoben. „Das so vielseitig beworbene Motto ´Geiz ist geil´ hat eine unnötige Vielzahl an Schäden verursacht.“

In Zukunft müssten vernünftige Kontrollen an Gebäuden regelmäßig durchgeführt werden, „von Experten, die Tragwerkskonstruktionen auch tatsächlich beurteilen können“. Von „Rundum-Sorglos-Paketen“, wie sie mittlerweile von einigen Institutionen angeboten werden, hält der Diplom-Ingenieur hingegen nichts. „Das ist keine Lösung für die generellen Probleme unserer Sicherheitsstandards.“

Der Präsident der Ingenieurkammer ist erleichtert, dass das von der Ingenieurkammer Niedersachsen seit Jahren thematisierte Problem endlich Gehör findet. „Wir sind selbstverständlich entsetzt über die Tatsache, dass Menschen sterben mussten, damit Öffentlichkeit und Politik für die Qualität von Tragwerksplanungen und Bauliche Sicherheit sensibilisiert wurden. Ich hoffe aber, dass die Projektgruppe nun eine Grundlage für eine einheitliche Praxis in Bund, Ländern und Kommunen schaffen wird.“

Ende September 2006 tagt die Bauministerkonferenz das nächste Mal. Bis dahin möchten alle Beteiligten realistische Vorschläge erarbeitet haben.

Quelle und Kontaktadresse:
Ingenieurkammer Niedersachsen Susanne Klingebiel, Pressesprecherin Hohenzollernstr. 52, 30161 Hannover Telefon: (0511) 397890, Telefax: (0511) 3978934

(sk)

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