Pressemitteilung | Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VU)

Kanzlerrede: Ausbildungsabgabe für Mecklenburg-Vorpommern?

(Schwerin) - „Die Forderungen des DGB nach einer Änderung der bewährten Finanzierung von betrieblicher Berufsausbildung (SVZ von heute), ist eine von denjenigen aus der Mottenkiste, die vielleicht geeignet sind von der Gewerkschaftsjugend Applaus zu bekommen, aber keineswegs zu der Situation im Lande passen“, so Peter Viergutz, der für berufliche Bildung zuständige Vize-Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VUMV) und Vorsitzende der Geschäftsführung der Kvaerner Warnow Werft GmbH in Rostock, am 20. März 2003.

Der Bundeskanzler hat in seiner Rede, wohl auf Druck der Gewerkschaften, die Ausbildungsabgabe wieder zum Thema gemacht. Anstatt auch hier die besondere Situation des Landes herauszustellen, wird an den Realitäten vorbei eine Stimmungsmache betrieben, die für bestehende und ansiedlungswillige Unternehmen deutlich negative Standortsignale aussenden.

Fakt ist: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit in absoluten Zahlen mehr Schulabgänger die auf den Lehrstellenmarkt drängen, als in Hamburg und Schleswig-Holstein. Zugleich ist die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern deutlich geringer. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir bundesweit Spitzenreiter bei der betrieblichen Ausbildung sind. „Die Betriebe im Land bilden weit über eigenem Bedarf aus (7 Prozent gegenüber einer Reproduktionsrate von 4,5 Prozent) und erfüllen ihre gesellschaftliche Verantwortung trotz der großen wirtschaftlichen Probleme“, so Viergutz.

Obwohl die Zahl der Beschäftigten im letzten Jahr um 19.500 abgenommen hat, ist die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze hoch geblieben. Die Schuld für die 4.000 fehlenden Lehrstellen den Unternehmen zu geben ist daher nicht nur unsachlich sondern schlichtweg ein Affront. Vielmehr sollte die Gewerkschaft die Konsequenzen ihrer Forderung nach einer 35-Stunden-Woche auch auf die Lehrstellensituation offen legen. „In der Metall- und Elektroindustrie, zu der auch die Kvaerner-Werft gehört, würden die Kosteneffekte der Arbeitszeitverkürzung einen rund siebenprozentigen Beschäftigungsrückgang mit sich bringen, der auch an den Lehrstellen nicht spurlos vorüber gehen würde“, so Viergutz.

Jeder, auch die Unternehmerschaft, weiß, dass es ab 2005 deutlich weniger Schulabgänger und Lehrstellenbewerber geben wird. Doch wer von den Betrieben fordert, jetzt mehr auszubilden, vernachlässigt die Gefahr, dass zahlreiche Betriebe erst einmal ihr Überleben in 2003 sichern müssen. „Ich kann doch auch keinem Arbeitslosen raten, jetzt ein Eigenheim zu bauen, damit er in drei Jahren keine Miete mehr zahlen braucht“, so Viergutz abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. - BDA-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Eckdrift 93, 19061 Schwerin Telefon: 0385/6356100, Telefax: 0385/6356151

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