Pressemitteilung | VEA - Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Kein Wettbewerb auf dem Gasmarkt / Preisunterschiede von bis zu 50 Prozent

(Hannover) - Auch vier Jahre nach der formalen Liberalisierung des deutschen Gasmarkts findet zwischen den Versorgern kein Wettbewerb statt. Nach wie vor bestimmt die Heizölpreisbindung das Gaspreisniveau. Das ist das Ergebnis des neuen Erdgaspreisvergleichs (Stand: April 2002) des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer e. V. (VEA), Hannover.

Die Gaspreise sind für Sondervertragskunden in den letzten 12 Monaten zwar durchschnittlich um rund 16 Prozent gefallen. Allerdings beruhen die Preissenkungen einzig auf dem Fall der Heizölpreise um rund 20 Prozent. Durch die vertraglichen Bindungen zwischen Öl- und Erdgaspreis kommt es so zwangsläufig zu günstigeren Gasbezugskonditionen. Die Gaspreise halten sich damit weiter auf hohem Niveau.

"Wer wegen der hohen Preise seinen bisherigen Versorger wechseln will, hat schlechte Karten," erklärt Dr. Volker Stuke, Geschäftsführer des VEA. "Solange der Netzzugang nicht verbindlich geregelt ist, werden günstige Angebote anderer Lieferanten Mangelware bleiben. Auch die kürzlich unterzeichnete zweite Verbändevereinbarung Gas, die zum 1. Oktober 2002 in Kraft tritt, wird an der für die Kunden unbefriedigenden Situation auf dem Gasmarkt nichts ändern."

Signifikante Preisunterschiede der Versorger
Die aktuelle VEA-Studie, an der sich 40 Versorgungsunternehmen beteiligt haben, bringt signifikante Unterschiede zwischen den Anbietern zum Vorschein. Wie schon beim letzten VEA-Preisvergleich vom November 2001 ist günstigster Anbieter die EWE in Oldenburg, bei der die Kunden durchschnittlich 2,03 Ct/kWh zahlen. Nahezu 50 Prozent mehr, nämlich 3,03 Ct/kWh, verlangt der teuerste Versorger, die Stadtwerke Hagen.

"Deutsche Verbraucher und deutsche Industrieunternehmen müssen in Europa für Gas am tiefsten in die Tasche greifen. Ein massiver Standortnachteil, der nur durch eine tatsächliche Öffnung des Gasmarkts beseitigt werden kann", so Stuke.

Der VEA fordere daher nachdrücklich einen funktionierenden, diskriminierungsfreien Netzzugang für fremde Lieferanten. Nachdem der verhandelte Netzzugang auf der Basis von Verbändevereinbarungen auch vier Jahre nach der formaljuristischen Öffnung des Markts nicht den gewünschten Erfolg gebracht habe, seien jetzt die zuständigen Behörden und die Bundesregierung gefordert.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA) Zeißstr. 72 30519 Hannover Telefon: 0511/98480 Telefax: 0511/9848-188

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