Pressemitteilung | Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)

Kfz-Gewerbe spürt den Sparzwang der Autofahrer

(Bonn/Hannover) - Das Kfz-Gewerbe spürt den Sparzwang der Autofahrer immer deutlicher. In einer vorläufigen Halbjahresbilanz zum Automobiljahr 2001 sagte Rolf Leuchtenberger, Präsident des ZDK, aus Anlass der Mitgliederversammlung in Hannover, "die Fragezeichen hinter allen Prognosen werden immer größer". Er warnte gleichzeitig aber davor, diese Entwicklung auf das gesamte Automobiljahr bereits jetzt fortschreiben zu wollen. Es gäbe durchaus berechtigte Hoffnungen, derzeit fehlende Impulse für die Autokonjunktur im zweiten Halbjahr erzeugen zu können.

Das mittelständisch strukturierte Kfz-Gewerbe mit seinen knapp 47.000 Betrieben in Deutschland ist nach Darstellung Leuchtenbergers "mitten im Sog einer sehr schwachen Binnennachfrage". Vor allem die stark gestiegene steuerliche Belastung der Autofahrer führe dazu, dass Kaufentscheidungen verschoben und Wartungs- und Inspektionstermine verzögert würden. Leuchtenberger geht von einem um drei bis vier Prozent sinkenden Gesamtumsatz im Kraftfahrzeuggewerbe in Deutschland aus. Wörtlich: "Dieser erneute Rückgang erfolgt nach einem miserablen Automobiljahr 2000 mit einem Umsatzrückgang von bereits 4,8 Prozent auf 248,9 Milliarden DM".

Die erste Hälfte des Automobiljahres 2001 zeige eine sehr uneinheitliche Entwicklung. Erfreulich sei neben der erfolgreichen Marktpositionierung einiger Premium-Marken der Erfolg des Diesel. Mehr als jedes dritte Neufahrzeug werde in diesem Jahr ein Selbstzünder sein. Allerdings müsse man bei dieser Entwicklung auch berücksichtigen, dass nicht alle Anbieter von dieser Entwicklung profitierten.

Mit großer Sorge sehe das Kfz-Gewerbe die Entwicklung der Teilmärkte Privat und Gewerblich. Mit den Worten "wir nähern uns englischen Verhältnissen" wies Leuchtenberger auf eine 50:50-Situation hin: Jedes zweite in diesem Jahr in Deutschland zugelassene Neufahrzeug habe einen gewerblichen Käufer. Der Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes erinnerte daran, dass der Anteil der gewerblichen Kunden im Jahre 1999 bei noch 39,9 und im Jahre 2000 bei 45,9 Prozent gelegen habe.

Diese Tendenz dürfe man aber nicht auf eine "Hochkonjunktur von Selbständigen" zurückführen. Zum einen Vielmehr beobachte der Handel einen weiteren Anstieg der Direktverkäufe, eine vermehrte Eigenzulassung des Handels und entgegen vieler Aussagen steigende Stückzahlen für die Autovermieter.

Der Gebrauchtwagenmarkt habe sich im Vergleich zum Automobiljahr 2000 leicht erholt, von einer Entwarnung könne jedoch keine Rede sein. Der Autofahrer fände hingegen ein derzeit ungewöhnlich breites Sortiment an preislich attraktiven Fahrzeugen. Allerdings gelte auch im Gebrauchtwagenbereich, dass die Nachfrage nach Dieselfahrzeugen höher als das Angebot sei.

Das die steuerliche Belastung der Autofahrer durch die hohen Kraftstoffpreise direkte Konsequenzen für das Kfz-Gewerbe habe, zeige ein Blick in die Detailbilanzen des Autojahres 2000. Überproportional angestiegen sei nämlich im vergangenen Jahr die Zahl der Kunden, die statt der Anschaffung eines Neufahrzeugs im Gebrauchtwagensortiment zugriffen. Während 815.000 Kunden zu einem Neuwagen wechselten, entschieden sich 1,12 Millionen ehemalige Neuwagenkäufer für ein gebrauchtes Fahrzeug.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) Franz-Lohe-Str. 21 53129 Bonn Telefon: 0228/91270 Telefax: 0228/9127150

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