Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Klinikärzte warnen vor möglicher Verschlechterung der Arzneimittelversorgung

(Köln) – Der Klinikärzteverband Marburger Bund (MB) befürchtet Qualitätseinbußen bei der Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern. Anlass sei die von der Bundesregierung geplante Änderung des Apothekengesetzes, die heute (19.01.2005) bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages diskutiert wird.

Der Zweite Vorsitzende des MB, Rudolf Henke, kritisiert insbesondere die angestrebte Abschaffung des sogenannten „Regionalprinzips“, das die Arzneimittelbelieferung von Kliniken ohne eigene Apotheke ausschließlich aus angrenzenden Landkreisen festlegt. Zukünftig soll der Arzneimittelbezug der Krankenhäuser europaweit möglich sein.

Henke: „Das Regionalprinzip garantiert eine zeitnahe pharmazeutische Logistik und qualitativ hochwertige Arzneimittelberatung für Ärzte in Kliniken ohne eigene Apotheke.“ Dies könne sich rasch ändern, wenn zukünftig nicht mehr der ortsnahe Apotheker, sondern der in Kostenkategorien unter Umständen günstigere Arzneimittellieferant aus weiter Entfernung gewählt werde. Mangelnde Kenntnisse des Lieferanten hinsichtlich deutscher Sprache und des deutschen Arzneimittelgesetzes könnten dann negative Auswirkungen auf die Medikamentensicherheit und die Patientenversorgung haben.

Der MB-Vize rechnet zudem mit zusätzlichem bürokratischem Aufwand für Ärzte, die sich statt im direkten Gespräch mit vertrauten Fachleuten erst durch langwierige Rückkopplungen über Arzneimittelauswahl und –anwendung beraten lassen müssten. „Schon jetzt wenden Klinikärzte rund 40 Prozent ihrer Arbeitszeit für Bürokratie auf“, warnte Henke, noch mehr Bürokratie sei keinesfalls akzeptabel.

Mit der Änderung des Apothekengesetzes reagiert die Bundesregierung auf ein eingeleitetes Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission (2002/4428), um eine mögliche Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof abzuwenden.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Riehler Str. 6, 50668 Köln Telefon: 0221/9731680, Telefax: 0221/9731678

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