Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)

Konjunktur ohne Schwung ins neue Jahr / Teufelskreis aus lahmender Wirtschaft und schlechter Stimmung

(Berlin) - Für das nächste Jahr rechnet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) allenfalls mit einem Wachstum von einem Prozent. Die Räder der Wirtschaft drehten sich immer langsamer. Für die letzten Wochen des Jahres müsse mit einem Wirtschaftswachstum von nahezu Null gerechnet werden, so der BVR in seinem jüngsten Konjunkturbericht. Die deutsche Wirtschaft befinde sich in einem Teufelskreis aus lahmender Realwirtschaft und schlechter Stimmung. Bei einem zu erwartenden Wirtschaftswachstum von rund 1,5 Prozent für die Eurozone 2003 gehöre Deutschland abermals zu den Schlusslichtern der Währungsunion.

Die deutschen Exporte werden durch die allmähliche Erholung der Weltkonjunktur im Verlauf des Jahres langsam ansteigen. Als Motor werden vor allem die Vereinigten Staaten fungieren, bei denen sich bereits eine Belebung des Wirtschaftswachstums abzeichne. Die Inlandsnachfrage werde weiterhin schwach bleiben, der private Konsum wachse um weniger als ein Prozent. Die Bruttoanlageinvestitionen, die sich inzwischen real nur noch auf dem Niveau von 1991 befinden, würden im kommenden Jahr wieder leicht ansteigen. Der Arbeitsmarkt werde durch den beschriebenen Konjunkturverlauf nicht entlastet, die Zahl der Erwerbstätigen falle unter das Niveau des Jahres 2000. Die Arbeitslosenquote klettere wieder auf ein zweistelliges Niveau.

Nur zu Jahresbeginn komme es zu preistreibenden Effekten. Diese seien vor allem auf die fünfte Stufe der Ökosteuer, den Anstieg der Tabaksteuer sowie auf den Wegfall des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für einige Güter zurückzuführen. Im Jahresdurchschnitt werde die Inflationsrate in Deutschland 2003 bei 1,6 Prozent liegen.

Die Defizitobergrenze gemäß dem Vertrag von Maastricht werde auch im kommenden Jahr mit einem voraussichtlichen Staatsdefizit in Höhe von 72 Milliarden Euro nicht eingehalten. Die Defizitquote läge dann bei rund 3,3 Prozent.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen wachse auch im kommenden Jahr ungebremst auf 40.000 bis 42.000 weiter an, nach rund 38.000 in diesem Jahr. Die weiter schrumpfende Eigenkapitaldecke erhöhe neben der konjunkturellen Belastung in zunehmendem Maße die Insolvenzquote der deutschen Unternehmen.

Die Notenbankzinsen werden nach Einschätzung des BVR voraussichtlich im Jahresverlauf stabil bleiben. Die Inflationsrate der Eurozone verharre in den ersten Monaten des kommenden Jahres noch über der 2-Prozent-Marke. Im Jahresdurchschnitt betrage sie dann rund 1,8 Prozent.

Um die Wirtschaft aus der Abwärtsspirale von mieser Stimmung und schwachen Konjunkturdaten zu befreien, sei es unbedingt erforderlich, das Vertrauen der Investoren und Anleger wieder herzustellen. Rückwirkende Änderungen von Steuergesetzen schürten die negativen Erwartungen in der Wirtschaft.

Die vollständige Studie ist unter www.bvr.de/Publikationen/Studien abrufbar.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Schellingstr. 4 10785 Berlin Telefon: 030/20210 Telefax: 030/20211900

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