Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Kritik an Verlängerung der Aufstallpflicht: Geflügel gehört nach Draußen

(Bonn) - Wegen der möglichen Gefährdung durch die Geflügelpest hat Bundesminister Seehofer das verhängte Aufstallgebot für Geflügel unbefristet verlängert. Eine Freilandhaltung ist laut Verordnungsentwurf der Bundesregierung nur auf Sondergenehmigung erlaubt. Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine Umkehr im Denken und Handeln: Die grundsätzliche Aufstallpflicht muss aufgehoben werden! Eine solche Maßnahme darf aus Sicht des Tier- und Verbraucherschutzes nur noch an gesondert ausgewiesenen Risikostandorten gelten und auch dort nur zeitlich befristet.

„Wir brauchen eine Präventionspolitik, die dem Menschen- und dem Tierschutz gerecht wird. Das Aufstallen entspricht beiden nicht“, erläutert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Das Auslaufverbot bringt massive Tierschutzprobleme mit sich, da viele der bisher befristet genutzten Stallanlagen für eine dauerhafte Haltung der Tiere nicht geeignet sind. Die Verhältnisse auf den betroffenen Höfen drohen aus Tierschutzsicht außer Kontrolle zu geraten.

Der Deutsche Tierschutzbund mahnt, sich nicht mehr länger mit der vermeintlich politisch einfachsten Lösung zu begnügen. Es muss endlich ernsthaft über eine Langzeitstrategie zum Schutz vor der Geflügelpest nachgedacht werden, damit eine artgerechte Freilandhaltung auch zukünftig möglich ist. Eine pauschale, unbefristete Aufstallpflicht gefährdet die Zukunft der artgerechten Tierhaltung. Zudem muss verhindert werden, dass dieses Thema von der Agrarindustrie weiter genutzt wird, um die Freilandhaltung zu diskreditieren und weiter Profit auf dem Rücken der Tiere zu machen. „Es gibt Lösungen, wie eine neue Impfpolitik, für die es politischen Mut braucht. Den mahnen wir bei beim Bund und bei den Ländern an“, erläutert Apel. In den Niederlanden ist die Impfung von Legehennen und Hobbygeflügel unter strengen Auflagen möglich. Geimpfte Legehennen sind von der Stallpflicht ausgenommen und dürfen ins Freie. Darüber hinaus erwägt der niederländische Agrarminister Ceers Veerman die Stallpflicht im Nachbarland zum ersten Mai wieder aufzuheben.

In dem Zusammenhang warnt der Deutsche Tierschutzbund erneut vor dem Irrweg der industriell geprägten Tierhaltung. Die Geflügelpest wie auch andere Tierseuchen werden in Zukunft Thema bleiben. Zu hunderten oder tausenden eingesperrte Tiere sind der ideale Nährboden für Seuchen, die deren Auswirkungen verheerender machen. Daher kann die Zukunft der landwirtschaftlichen Tierhaltung nur in kleinbäuerlichen Strukturen liegen, so der Deutsche Tierschutzbund.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: (0228) 604960, Telefax: (0228) 6049640

(bl)

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