Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Kündigungsschutz reduziert Beschäftigungswachstum

(München) - Je ausgeprägter der Kündigungsschutz, desto stärker muss eine Wirtschaft wachsen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. "Eine Lockerung des gesetzlichen Kündigungsschutzes in Deutschland wird einen Beitrag zur Entspannung des Arbeitsmarktes leisten und sollte einen höheren Stellenwert in der Reformdiskussion haben", fordern Gebhard Flaig, Konjunkturexperte des Münchner ifo Instituts, und Horst Rottmann, Professor an der Fachhochschule Amberg-Weiden.

Sie verweisen auf ihre neue ifo-Studie, die die Auswirkungen des Kündigungsschutzes auf die beschäftigungsschaffende Wachstumsrate des BIP (Beschäftigungsschwelle) untersucht. Von 17 untersuchten OECD-Ländern müssen die kontinental-europäischen Länder im Vergleich zu Großbritannien und den USA wesentlich stärker wachsen, um die Beschäftigung zu erhöhen.

Die Studie belegt einen positiven Zusammenhang zwischen dieser Beschäftigungsschwelle und dem Kündigungsschutz, gemessen als Employment Protection Index (EPI) der OECD. Die deutsche Wirtschaft hätte zwischen 1991 und 2002 im Durchschnitt um mehr als 2,4 Prozent pro Jahr wachsen müssen, damit das Arbeitsvolumen angestiegen wäre. Das Arbeitsvolumen sank in Deutschland jedoch in acht der zwölf Jahre, da in diesen Jahren das Wachstum geringer als 2,4 Prozent ausfiel. Mit britischen Kündigungsschutzregeln hätte im gleichen Zeitraum bereits ein jährliches Wachstum von etwas mehr als 1,2 Prozent zur Erhöhung des Arbeitsvolumens gereicht. Dann wäre zwischen 1991 und 2002 das Arbeitsvolumen in Deutschland nicht in acht, sondern nur in vier Jahren zurückgegangen.

Quelle und Kontaktadresse:
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