Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Made in Germany: Verbesserter Schutz des Gütesiegels erforderlich

(Berlin) - Der anhaltende Trend zur Auslagerung von Wertschöpfung in Billiglohnländer bei gleichzeitiger Beibehaltung des „Made in Germany“-Siegels ist schädlich für die Zugkraft des Gütesiegels „Made in Germany“. Um einen Etikettenschwindel zu unterbinden und die Zugkraft des Gütesiegels „Made in Germany“ zu stärken, sind transparente Richtlinien auf nationaler oder europäischer Ebene notwendig, die eine Verwendung des Siegels nur dann gestatten, wenn ein hinreichend hoher Anteil der Wertschöpfung – plausibel wären mindestens 50 Prozent – in Deutschland verbleibt, so der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin 9/2004. Um die Zugkraft des „Made in Germany“-Siegels zu erhalten, wäre es für Deutschland kontraproduktiv, die nationale Standortkostenstruktur derjenigen von Billiglohnländern anzugleichen. Die Herausforderung der Globalisierung erwächst für Hochqualitätsländer wie Deutschland vielmehr aus dem effizienten Einsatz der „Qualitätsrenten“, die deutschen Unternehmen unter anderem an den Staat zu entrichten haben.

Herkunftslandbezeichnungen wie das „Made in Germany“ haben einen Wert, weil sie den Verbrauchern Informationen über die Produktionsbedingungen und Standortkosten des Anbieters zur Verfügung stellen. Solche Informationen können Marktversagen überwinden helfen, das typischerweise bei technisch komplexen und langlebigen Gütern entsteht, bei denen der Käufer die Qualität der Ware nicht vor dem Kauf einschätzen kann. Von dem Herkunftsland kann der Käufer unter anderem auf die Produktions- und Standortkosten schließen, die der Anbieter tragen muss. Da diese in Deutschland relativ hoch sind, können die hier ansässigen Hersteller den Kunden glaubwürdig ihren starken Anreiz zur Produktion hoher Qualität vermitteln.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/897890, Telefax: 030/89789200

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