Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Marburger Bund weist Angaben des DIW zur Arbeits- und Einkommenssituation junger Ärzte zurück

(Berlin) - Der Ärzteverband Marburger Bund (mb) hat den gestern (24.08.05) veröffentlichten Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als unvollständig und teilweise falsch zurückgewiesen. „Das DIW hantiert mit überholten Zahlen und stellt Mutmaßungen an, die zu falschen Schlussfolgerungen führen“, erklärte der Pressesprecher des Marburger Bundes, Athanasios Drougias. Die im eigenen DIW-Bericht angegebenen massiven Verluste von Monatsnettoeinkommen junger Krankenhausärzte um etwa 7,5 Prozent zwischen den Jahren 1993 und 2002 widerlegten den Grundtenor des Forschungsinstituts, wonach die Einkommenssituation junger Ärzte weniger dramatisch sei. Außerdem vergleiche das DIW „Äpfel mit Birnen“, da der Arzt wie kaum ein anderer Berufsstand zur üblichen Arbeitszeit im erheblichen Umfang noch Bereitschaftsdienste und Überstunden leisten müsse.

Der Marburger Bund zweifelte zudem die veröffentlichte durchschnittliche Wochenarbeitszeit junger Ärzte von 46,3 Stunden an. Jüngere Umfragen hätten ergeben, dass beispielsweise mehr als die Hälfte der Berliner Krankenhausärzte über 60 Stunden in der Woche arbeiten müssten. Zudem leisteten Krankenhausärzte pro Jahr rund 50 Millionen Überstunden im Wert von einer Milliarde Euro, die überwiegend nicht vergütet werden. Drougias: „Diese Fakten sind offensichtlich nicht im DIW-Bericht berücksichtigt worden.“

Krankhausärzte müssten darüber hinaus mit dem systematischen Bruch des Arbeitszeitgesetzes fertig werden. In einer aktuellen Umfrage unter 2.500 bayerischen Krankenhausärzten klage jeder zweite über die Nichtumsetzung des Arbeitszeitgesetzes, das eine tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden vorsieht. Außerdem müssten 70 Prozent der Befragten nach einem Bereitschaftsdienst noch einen weiteren Tagesdienst erbringen. „30-Stunden-Dienste sind deshalb keine Ausnahme in den Kliniken“, so Drougias. Im Sinne einer objektiven Berichterstattung wäre das DIW besser beraten gewesen, die tatsächlichen Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern zu berücksichtigen.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: 030/7468460, Telefax: 030/74684616

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