Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Maschinenbau hat Fahrt aufgenommen / Prognose 2005: Plus vier Prozent / Prognose 2006: Plus zwei Prozent

(Frankfurt am Main) – Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau setzt aufgrund der bisher absehbaren Entwicklung die Produktions-prognose für 2005 von drei Prozent hoch auf vier Prozent. Das bedeute einen neuen Produktionsrekord von geschätzt 144 Milliarden Euro, teilte VDMA Präsident Dr. Dieter Brucklacher anlässlich einer Pressekonferenz des Verbandes am Dienstag (40. Oktober) in Frankfurt mit. “Für 2006 prognostizieren wir ein Wachstum von zwei Prozent.” Der Zuwachs der Jahre 2004 bis 2006 beliefe sich auf kumuliert rund zwölf Prozent, so der VDMA.

Begründet wird der weiterhin positive Trend mit steigenden Exporten vor allem in die aufstrebenden Schwellenländer wie beispielsweise Indien sowie in die Rohstoff exportierenden Staaten wie Iran oder Russland. Der VDMA erwartet aber ebenso Zuwächse auf seinen Top-Auslands-märkten. “Wir sind offenbar besser als viele unserer Wettbewerber in der Lage, global steigende Rohstoffkosten durch spezifische Produkt- und Prozessinnovationen zu kompensieren”, betonte der VDMA Präsident. “Damit steigt unsere technische und preisliche Wettbewerbsfähigkeit.”

Auch für Deutschland sieht der Maschinenbauverband durchaus “Chancen für eine zaghafte Erholung der Inlandsnachfrage”, so Brucklacher. “Es besteht ein Anreiz in neue Maschinen zu investieren, denn der technische Fortschritt hält für die Kunden viele Chancen parat, schneller und kostengünstiger zu produzieren.” Im Verarbeitenden Gewerbe könnte zudem dank einer moderat expandierenden Auslandsnachfrage die Kapazitätsauslastung weiter zulegen. “Selbst Kapazitätserweiterungen sind nicht auszuschließen, auch wenn die Investoren dabei weiterhin sehr selektiv vorgehen und sorgfältig abwägen, ob sie größere Investitionen im Inland oder im Ausland tätigen.”

Beschäftigungssituation bleibt stabil
Was die Zahl der Mitarbeiter im deutschen Maschinen- und Anlagenbau angeht, rechnet der VDMA mit einer stabilen Beschäftigungssituation. Im Juli 2005 arbeiteten in den deutschen Maschinenbauunternehmen rund 858 Tausend Personen, siebentausend weniger als im Juli 2004.

“Unsere Erwartung eines vorsichtigen Beschäftigungsaufbaus hat sich damit nicht erfüllt”, bedauerte Brucklacher. “Und auch im nächsten Jahr wird ein Produktionsanstieg von zwei Prozent 2006 nicht ausreichen, um Beschäftigung in größerem Umfang zu schaffen”, betonte Brucklacher. Diese Feststellung sei jedoch nicht gleichzusetzen mit einem generellen Einstellungsstopp. In einer Blitzumfrage zur Beschäftigungssituation im deutschen Maschinenbau, die im September vom VDMA durchgeführt wurde, hatten 44 Prozent der befragten Unternehmen offene Stellen gemeldet haben. “Hochgerechnet auf den gesamten Maschinenbau werden derzeit zwischen fünftausend und sechstausend qualifizierte Mitarbeiter gesucht.”

Bevorzugtes Instrument zur Bewältigung von Produktionsausweitungen war, so Brucklacher weiter, das Ansparen von Arbeitszeitguthaben. 62 Prozent der Firmen haben in den letzten zwölf Monaten Arbeitszeitkonten aufgebaut. 59 Prozent haben die Mehrnachfrage vornehmlich mit Überstunden bewältigt, 48 Prozent durch den Einsatz von Leiharbeit, 34 Prozent durch zusätzliche Einstellungen. 30 Prozent gaben an, die regelmäßige Wochenarbeitszeit verlängert zu haben.

Um auf kurzfristige Beschäftigungsschwankungen reagieren zu können, hat die Leiharbeit erheblich an Bedeutung gewonnen. Innerhalb eines Jahres (Juni 04 – Juni 05) stieg deren Zahl um 29 Prozent. Hochgerechnet auf die Maschinenbaubranche waren im Juni 2005 22.000 Leiharbeiter beschäftigt, 5000 mehr als noch vor Jahresfrist. “Die Unternehmen verschaffen sich so die notwendige Flexibilität und wirken damit dem Risiko hoher Kosten bei einem späteren möglichen Beschäftigungsabbau entgegen”, betonte Brucklacher.

Gut gefüllt sind derzeit auch die Arbeitszeitkonten. 32 Prozent der Unternehmen bezeichnen sie als voll bzw. fast voll und 49 Prozent als halb voll. Künftige Produktionsausweitungen wollen die Unternehmen überwiegend durch den Aufbau von Arbeitszeitkonten, gefolgt von Überstunden, Leiharbeit und längeren Wochenarbeitszeiten bewältigen.

Sieben Prozent der befragten Unternehmen gaben an, den Produktionsanstieg überwiegend mit Hilfe von zusätzlichen Einstellungen bewältigen zu wollen. Fast ein Drittel (32 Prozent) würden eine Produktionsausweitung in Deutschland zumindest teilweise durch Beschäftigungsaufbau flankieren. “Ob dies gelingt, ist angesichts des anhaltend großen Fachkräftemangels – vor allem bei Ingenieuren und Facharbeitern – unsicher”, sagte der VDMA-Präsident.

Reformblockaden müssen aufgebrochen werden
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau erwartet vor allem, dass jetzt die Blockadesituation zwischen Bundestag und Bundesrat aufgelöst wird. “Wir brauchen eine stabile Regierung mit klaren Reformperspektiven”, kommentierte der VDMA-Präsident die gegenwärtige politische Situation. Eine große Koalition wäre hierfür angesichts des Wahlausgangs der vernünftigste Weg. Die dringend notwendige Föderalismusreform, wäre mit ihr sogar besser möglich. Auch auf eine kraftvolle Politik für mehr Innovationen und Investitionen sollte sich Schwarz-Rot ohne weiteres verständigen können.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66030, Telefax: 069/66031511

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