Pressemitteilung | Stiftung Deutsche Krebshilfe

Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in Solarien / Experten erarbeiten Empfehlungskatalog bei Kongress in Hamburg

(Bonn) - Hautkrebs ist mit mehr als drei Millionen Neuerkrankungen pro Jahr die weltweit häufigste Krebskrankheit. Allein in Deutschland erkranken rund 140.000 Menschen daran. Der Hauptrisikofaktor ist die UV-Strahlung der Sonne und aus Solarien. Im Rahmen der 5. Internationalen Konferenz der European Society of Skin Cancer Prevention (EUROSKIN) diskutierten vom 15. bis zum 17. Oktober 2007 in Hamburg internationale Experten über wirksamen Präventionsstrategien. Sie erarbeiteten einen Empfehlungskatalog für einen besseren Gesundheitsschutz in Solarien. „UV-Strahlung erhöht das Hautkrebsrisiko erheblich. Daher begrüßen wir jede Initiative, die dazu beiträgt, die UV-Belastung der Bürger zu verringern“, sagte Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.

Ultraviolette (UV-) Strahlung begünstigt Hautkrebs – das belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Die UV-Strahlung, der Besucher von Sonnenstudios ausgesetzt sind, stellt ein zusätzliches Gesundheitsrisiko zur natürlichen UV-Strahlung der Sonne dar. „Unzureichender Gesundheitsschutz in Solarien ist ein weltweites Problem. Es kann nachhaltig nur über gemeinsam abgestimmte Maßnahmen gelöst werden“, sagte Dr. Rüdiger Greinert, Generalsekretär von EUROSKIN, in Hamburg. In Deutschland gibt es bislang nur die freiwillige Solarien-Zertifizierung durch das Bundesamt für Strahlenschutz. Für 2009 hat das Bundesministerium für Umwelt aber eine gesetzliche Regelung angekündigt, die eine Solariennutzung für unter 18-Jährige untersagt. Zugleich werden europaweit einheitliche Grenzwerte für die maximale UV-Strahlung in Solarien in Höhe von 0,3 W/m2 umgesetzt.

Ziel der Konferenz in Hamburg war es, einheitliche Kriterien zu entwickeln, die als Basis für europaweite Regulierungen von Sonnenstudios dienen können. Die Experten fassten ihre Forderungen an die Politik in einem Empfehlungskatalog zusammen: Es bedarf klarer gesetzlicher Regulierungen; Empfehlungen reichen nicht aus. Es muss sicher gestellt werden, dass für jeden Nutzer ein individueller Bestrahlungsplan erstellt werden kann. Münz-Solarien sollten vom Markt genommen werden. Die Bewerbung von biopositiven Wirkungen der UV-Strahlung sollte untersagt werden. Die Therapie mit UV-Strahlung darf nur in Kliniken oder ärztlichen Praxen erbracht werden. Der Empfehlungskatalog findet sich hier (Link).

Aus Sicht der Deutschen Krebshilfe besteht dringender Handlungsbedarf: „Die Zahl der Hautkrebsfälle steigt in Deutschland jedes Jahr um sieben Prozent an“, so Nettekoven. „Wir informieren die Bevölkerung gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) daher umfassend über die Möglichkeiten, sich vor der UV-Strahlung zu schützen, um das individuelle Krebsrisiko nicht zu erhöhen.“ Die Deutsche Krebshilfe und die ADP stellten in diesem Sommer die Aufklärung über die Gesundheitsrisiken in Solarien in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten zur Hautkrebs-Prävention.

UV-Strahlen – ein Dauerbrenner

In Deutschland beginnen bereits 12-Jährige damit, ihre Haut in Solarien zu bräunen. Besonders Mädchen gehen häufig auf die Sonnenbank.

Ein gefährlicher Trend, denn UV-Strahlung bewirkt gerade bei jungen Menschen genetische Veränderungen in den Hautzellen, aus denen sich im Laufe des Lebens Hautkrebs entwickeln kann. In deutschen Sonnenstudios sind derzeit Solariengeräte im Gebrauch, deren Bestrahlungsstärke teilweise weit über der natürlichen UV-Intensität der Mittagssonne am Äquator liegt. Auch der neue europäische Grenzwert 0,3 W/m2 entspricht immer noch dem höchsten UV-Index von 12. Für diesen natürlichen UV-Index empfiehlt die WHO den Aufenthalt in Gebäuden. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention setzen sich für eine Zertifizierung von Sonnenstudios ein. Ein Solarienverbot für unter 18-Jährige, wie es z.B. bereits in Frankreich und Spanien gilt, wird jetzt auf den Weg gebracht.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Krebshilfe e.V. Pressestelle Buschstr. 32, 53113 Bonn Telefon: (0228) 72990-0, Telefax: (0228) 72990-11

(el)

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