Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Mehr als 110 Fertigungsbetriebe / Rekordbeteiligung auf der „Auto Shanghai 2005“ / Gottschalk: Deutsche Zulieferer sehen langfristig Wachstumschancen in China

(Frankfurt am Main) - „Die deutschen Zulieferer sind in China aktiv, um langfristig die Marktchancen zu nutzen – aber nicht, weil sie etwa dem Standort Deutschland den Rücken kehren. Gerade hier in China sind die Vorteile der Globalisierung, die sich auch positiv auf den Heimatstandort auswirken, mit Händen zu greifen. Die Fertigung vor Ort ist in der Regel mit hohen Zulieferungen aus der Heimat verbunden“, betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am 21. April auf einer VDA-Pressekonferenz in Shanghai. „Die deutsche Automobilindustrie setzt in China auf eine Langfrist-Strategie. Sie verstärkt ihre Präsenz, um am Wachstum teilzuhaben. Daran ändern auch kurzfristige Verschnaufpausen des automobilen Wachstums in China nichts. Wir sind gekommen, um zu bleiben“, unterstrich Prof. Gottschalk.

Der Erfolg der deutschen Automobilindustrie sei vor allem auf das gute Zusammenspiel zwischen Herstellern und Zulieferern zurückzuführen. Prof. Gottschalk: „Die deutschen Zulieferer sind ihren Kunden nach China gefolgt und haben eine starke Präsenz in diesem Zukunftsmarkt aufgebaut.“ Heute sind sie mit mehr als 110 Fertigungsbetrieben und Lizenznehmern in China vertreten und beschäftigen insgesamt über 20.000 Mitarbeiter. Bei deutschen Herstellern und Zulieferern einschließlich ihrer Joint-Ventures werden in China mehr als 60.000 Menschen beschäftigt.

Prof. Gottschalk: „Diese hohe Marktpräsenz spiegelt sich auch in der Größe der deutschen Gemeinschafts-Präsentation auf der diesjährigen Auto Shanghai wider. Mit rund 50 Ausstellern ist sie die größte europäische Beteiligung auf dieser Messe und bislang die größte Präsentation von deutschen Zulieferern in China überhaupt.“

Der VDA-Präsident betonte, dass die deutsche Automobilindustrie – allen voran Volkswagen und Audi – das Potenzial des chinesischen Marktes frühzeitig erkannt habe. Prof. Gottschalk: „Der chinesische Automobilmarkt ist im Schnitt der letzten Jahre zweistellig gewachsen. Und damit werden wir auch weiterhin rechnen können. Allerdings wird der Wettbewerb knochenhart.“

Dr. Zhang, Volkswagen Group China, betonte auf der VDA-Pressekonferenz: „Durch den Anspruch nach einem möglichst hohen Wertschöpfungsanteil kommt dem Auf- und Ausbau der Zulieferindustrie in China eine besondere Bedeutung zu. Volkswagen hat deshalb bereits früh damit begonnen, diese Unternehmen zu unterstützen. Volkswagen und seine Joint-Ventures arbeiten in China derzeit mit rund 800 Serienlieferanten zusammen. Durch Qualifizierungsprogramme haben diese Unternehmen bereits einen hohen Standard bei der Produkt- und Fertigungstechnologie, bei Qualität und modernen Managementmethoden erreicht. Sie werden weiter qualifiziert. Zum Zulieferstamm zählen heute 140 Joint-Ventures und ausländische Unternehmen sowie mehr als 100 Lizenzfertigungen. Der Local Content einzelner in China gefertigter Volkswagen-Modelle liegt bei über 90 Prozent.“

„Die deutsche Zulieferindustrie ist Garant für eine erfolgreiche Strategie der Markterschließung“, so Prof. Gottschalk. Zahlreiche deutsche Zulieferunternehmen haben in China eigene Produktionsstätten, so die Schaeffler Group (INA, FAG, LuK), Herzogenaurach, mit mittlerweile drei Produktionsstandorten, die im kommenden Jahr um ein Entwicklungs-Center ergänzt werden sollen. Bis 2010 soll die Belegschaft auf mehr als 3.000 Mitarbeiter wachsen. Oder der Mahle-Konzern, Stuttgart, der bereits mit sechs Produktionsstätten von Kolben, Filtern und Lagerschalen in China vertreten ist. Auch Mahle legt Wert auf F&E am Standort – am morgigen Freitag wird in Shanghai der Grundstein für ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum gelegt.

Dr. Rudolf Colm, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und verantwortlich für das Asien-Geschäft, betonte auf der VDA-Pressekonferenz: „Allein die Bosch-Gruppe, die bereits vor 10 Jahren ihr erstes Joint-Venture in China gegründet hat – die erste Bosch-Vertretung in China wurde vor fast 100 Jahren (1909) eröffnet! –, beschäftigt mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften rund 13.000 Mitarbeiter und erzielte 2004 einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro. Bosch ist in China mit einer Holding in Shanghai, 11 Tochtergesellschaften, 9 Joint-Ventures, 21 Fertigungsstätten und 6 Vertriebsgesellschaften vertreten. Zu den Kunden von Bosch Automotive in China zählen alle Joint-Ventures mit europäischen und asiatisch/amerikanischen Partnern sowie alle chinesischen Marken. Bisher hat die Bosch-Gruppe in China mehr als 550 Mio. Euro investiert, für 2005 bis 2007 sind weitere Investitionen in Höhe von mehr als 500 Mio. Euro geplant, z. B. in den weiteren Ausbau der Dieselaktivitäten in Wuxi sowie die Produktion von Bremssystemen in Suzhou. Für 2006 ist die Eröffnung eines technischen Zentrums für Dieseleinspritzung in Wuxi geplant, ein weiteres technisches Zentrum wird in den nächsten Tagen in Suzhou eröffnet.“

Um den konsequenten Ausbau der Zulieferposition in China geht es auch auf der VDA-Hersteller-Zulieferer-Konferenz, die am 22. April auf der Auto Shanghai unter dem Motto „Zuliefermarkt China – Chancen gemeinsam nutzen“ stattfindet. Erwartet werden rund 100 chinesische Teilnehmer, darunter hochrangige Repräsentanten der Stadt Shanghai sowie des chinesischen Automobilverbandes CAAM (China Association of Automobile Manufacturers). Von deutscher Seite werden Hersteller und Zulieferer die strategischen Positionen ihrer Unternehmen darstellen. Erstmals werden auch Vertreter chinesischer Automobilunternehmen und Zulieferer ihre Expansionsstrategien präsentieren. Ein Round-Table-Gespräch mit den leitenden Einkäufern der deutschen Fahrzeughersteller in China rundet die Konferenz, die zudem weitere Themen wie Joint-Ventures, Werkzeugbau, Aftermarket, Steuern und Mergers & Acquisitions behandelt, ab.

Der VDA selbst ist in China überdies mit seinem Qualitäts Management Center aktiv, das gerade gegründet wird. Zudem werden auch auf Verbandsseite die deutsch-chinesischen Kontakte vertieft. Die beiden Verbände VDA und CAAM treffen sich in Shanghai zu einem Kooperationsgespräch auf höchster Ebene. Geplant ist nicht nur ein Informationsaustausch, sondern erstmals auch die Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen, im Wechsel in China und in Deutschland. Die erste dieser Veranstaltungen ist für die Auto China 2006 in Beijing geplant, die zweite auf der IAA 2007 in Deutschland. „Ich bin davon überzeugt, dass diese Gemeinsamkeit über die nächsten Jahre und Jahrzehnte hinweg Bestand haben wird und die professionelle Zusammenarbeit der beiden Verbände positiv befruchtet“, betonte Prof. Gottschalk.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61, 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070, Telefax: 069/97507261

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