Pressemitteilung | Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH)

Mitgliederversammlung der KGSH / Finanzierung des Personals muß gelöst werden

(Kiel) - "Die Kliniken in Schleswig-Holstein haben sich aktiv an der Gestaltung und Implementierung des neuen G-DRG-Entgeltsystems (German Diagnosis Related Groups) beteiligt. 25 der 71 in Frage kommenden Mitglieder nehmen in diesem Jahr an dem Optionsmodell 2003 teil", sagte Dr. Burghard Rocke, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) anläßlich der Mitgliederversammlung vor über 100 Teilnehmern am Montag, 3. Februar 2003, in Kiel. Damit dokumentieren die hiesigen Krankenhäuser ihre Bereitschaft, sich schnell und umfassend mit Neuerungen im Gesundheitswesen auseinanderzusetzen, in die Weiterentwicklung und Anpassung ihrer Häuser auch in Zeiten knapper Mittel zu investieren und dabei Risiken einzugehen. Auch bei den strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP), wie sie jetzt für Brustkrebs eingeführt werden, spielen Schleswig-Holsteins Kliniken eine Vorreiterrolle, deren Ausgestaltung am heutigen Nachmittag mit Gesundheitsministerin Heide Moser diskutiert wird.

Die wesentlichste Herausforderung für die Kliniken stellt immer noch die Finanzierung ihres Personals dar. Der aktuelle Tarifabschluß für den öffentlichen Dienst und voraussichtlich auch das am 18. Februar zu erwartende Urteil des Bundesarbeitsgerichts hinsichtlich der Arbeitszeit von Ärzten im Krankenhaus verlangen von allen Kliniken Konsequenzen, die nicht im Sinne der Patienten und ihrer Versorgung liegen können. "Personalabbau wird trotz zunehmender Arbeitsbelastung unumgänglich sein, da die finanziellen Ressourcen erschöpft sind", bedauert Rocke und fordert von Politik und Gewerkschaften mehr Dialogbereitschaft und Unterstützung bei der Einführung moderner Beschäftigungs- und Tarifstrukturen für den Krankenhaussektor, um einen Versorgungskollaps zu verhindern. Für eine konstruktive Auseinandersetzung aller Beteiligten hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) einen 9-Punkte-Katalog erarbeitet, den die KGSH unterstützt.

Seit gut einem Monat rechnen die ersten Krankenhäuser DRG-Fallpauschalen ab. Diese noch freiwillige Umstellung ist für die Kliniken budgetneutral, d. h. sie soll weder zu höheren noch niedrigeren Erlösen führen. Die enormen Umstellungs- und Dokumentationskosten werden den Kliniken aber auch nicht erstattet. "Wir begrüßen diesen Einsatz unserer Mitglieder sehr und unterstützen ihn durch umfassende Schulungen, Informationsveranstaltungen und umgehende Information über Änderungen", so Rocke.

Die neuen Fallpauschalen, so ist man bei der KGSH überzeugt, bieten sowohl kleinen als auch großen Kliniken die Möglichkeit, ihr Leistungsangebot durch Patientenorientierung und Spezialisierung weiter zu schärfen, Kooperationen einzugehen und die Chancen des Wettbewerbs zu nutzen. "Eine bedarfsgerechte und ortsnahe Krankenhausversorgung wird in einem Vergütungssystem auf DRG-Basis aber nicht automatisch gewährleistet und dafür dürfen nicht die Kliniken verantwortlich gemacht werden. Für die Sicherstellung der stationären Versorgung müssen auch zukünftig die Länder verantwortlich bleiben", appelliert Rocke an die Politik, ihre Verantwortung in der Krankenhausplanung auch weiterhin wahrzunehmen.

Auch bei den neuen strukturierten Behandlungsprogrammen (Disease Management Programme, DMP), die die Qualität der Versorgung chronisch Kranker verbessern sollen, spielen die Krankenhäuser im Norden eine Vorreiterrolle. "Diese Programme sollen die Vernetzung der beteiligten Versorgungsbereiche verbessern, deshalb muß die Einbeziehung aller Versorgungsbereiche zur Grundphilosophie der DMP gehören", fordert Rocke. Zur Umsetzung des DMP Brustkrebs wurden unter Einbeziehung der KGSH auf Landesebene verschiedene Arbeitsgremien gebildet. Zwar laufen auch in anderen Bundesländern Vertragsverhandlungen mit Kliniken, aber bislang liegt dem Bundesversicherungsamt noch kein DMP zur Akkreditierung vor.

"Eine Bestandsaufnahme unter den schleswig-holsteinischen Kliniken hat gezeigt, dass großes Know-how und wesentliche Erfahrungswerte vom stationären Sektor eingebracht werden können. 27 von 32 Mitgliedskliniken mit gynäkologischen Abteilungen kommen heute zur Informationsveranstaltung mit Gesundheitsministerin Heide Moser sowie Vertretern von Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung. "Eine zu starke Konzentration wäre für die Patientinnen keine optimale Lösung. Flexibilität, sich auf die Patientenbedürfnisse einzustellen, Erfahrung und gesicherte Behandlungsqualität sind hier gleichberechtigte Komponenten, die von den Kliniken gefordert und eingebracht werden müssen. Wir sind überzeugt, dass die Kliniken in Schleswig-Holstein hier Maßstäbe setzen können, die vorbildlich sind", so Rocke abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. Feldstr. 75 24105 Kiel Telefon: 0431/8810510 Telefax: 0431/8810515

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