Pressemitteilung | Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. (VDM)

Möbelindustrie mit 7,4 Prozent Umsatzplus in den ersten 9 Monaten / Umsatz endlich wieder so hoch wie vor 10 Jahren / Export entwickelt sich zur Überlebensstrategie / Exportquote erreicht bis Ende des Jahres 40 Prozent

(Bad Honnef) - Die deutsche Möbelindustrie wird mit einem voraussichtlichen Plus von rund 5 Prozent bis Ende diesen Jahres endlich wieder das Umsatzniveau von vor 10 Jahren erreichen. Damit haben die etwa 1.000 heimischen Möbelhersteller nach zwei positiven Jahren 2006 und 2007 die drastischen Umsatzeinbußen der vergangenen Jahre endlich überwunden. Dies verdeutlicht, wie schmerzhaft der Konsolidierungsprozess verlaufen ist und wie schmal der Grat der wirtschaftlichen Erholung aktuell noch ist. Deshalb ist jetzt auch keine Euphorie angesagt, sondern der Zeitpunkt gekommen, die solide Basis dafür zu schaffen, dass unsere Branche auch in Zukunft ihre nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit behält. Größte Belastungen sind weiter steigende Materialpreise, unflexible Arbeitszeiten und zu hohe Arbeitskosten sowie nicht auskömmliche Preise, die der Handel für unsere Möbel zu zahlen bereit ist.

Diese Haltung des Handels schadet der gesamten Branche, weil sie die extreme Preisfixierung der Verbraucher ohne Not schürt und intelligente Vermarktungskonzepte, die die wesentlichen Qualitäts- und „Mehr-Wert“-Aspekte unserer Möbel in den Vordergrund rücken würden, verhindert. Dies ist aber dringend erforderlich, weil insgesamt die Erträge unserer Unternehmen trotz guter Umsatzsteigerungen immer noch zu niedrig sind.

Die heimischen Möbelhersteller setzten von Januar bis September 2007 Möbel im Wert von insgesamt 12,9 Mrd. Euro ab und damit 7,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Diese Steigerungsrate wird sich bis Ende des Jahres jedoch noch reduzieren, da die letzten drei Monate des vergangenen Jahres besonders umsatzstark waren. Dies lag bekanntlich an der Mehrwertsteuererhöhung, die uns zudem ein Auftragsplus bescherte, das die Unternehmen im 1. Quartal 2007 abgearbeitet haben und das zum guten Ergebnis 2007 entscheidend beigetragen hat.

Das Neugeschäft im Inland stagniert seit Jahresbeginn aufgrund der allgemein anhaltenden Kaufzurückhaltung der Bundesbürger. In diesem Jahr stiegen die heimischen Umsätze um nominal 1,8 Prozent, was preisbereinigt einem Stillstand gleichkommt.

Die Unternehmen profitieren derzeit nahezu ausschließlich von ihren Erfolgen im Ausland. Niemals zuvor waren deutsche Möbel in der Welt gefragter als heute. Von Januar bis September 2007 kletterten die Exporte um stolze 16,2 Prozent auf einen Wert von 5,4 Mrd. Euro. Dies führt dazu, dass wir mittlerweile eine Exportquote von 38 erreicht haben. Mitte der neunziger Jahre lag die Quote bei lediglich 15 Prozent. Die enormen und erfolgreichen Anstrengungen im Auslandsgeschäft zahlen sich spürbar aus und entwickeln sich immer mehr zu einer Überlebensstrategie für die Zukunft. Bis zum Ende diesen Jahres werden wir die 40-Prozent-Marke erreichen.

Bei der fortschreitenden Internationalisierung unserer mittelständischen Branche spielt die imm cologne eine entscheidend positive Rolle. Sie ist Türöffner für neue Märkte und Schaufenster unserer Leistungsfähigkeit. Insofern besitzt auch die kommende imm für uns eine herausragende Bedeutung auf dem Weg, vorhandene Märkte auszubauen und neue zu erobern.

Dies ist uns bislang besonders gut in unseren Nachbarländern im Westen und im Süden gelungen. Die Niederlande stellen den größten Exportmarkt dar, gefolgt von Frankreich, der Schweiz, Österreich und Großbritannien. Hohe Steigerungsraten werden derzeit in Osteuropa, in Asien und sogar in Nordamerika erzielt, obwohl der geringe Dollarkurs dort für eine Verteuerung unserer Produkte sorgt. Nach Nordamerika wurden in den ersten drei Quartalen 2007 Möbel im Wert von 225,6 Mio. Euro exportiert, was eine Steigerung um 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet.

Besonders gefragt sind im Ausland Kastenmöbel (Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel) aus deutscher Produktion mit einem Anteil von 39 Prozent an den gesamten deutschen Exporten, gefolgt von Sitzmöbeln mit einem Anteil von 32 Prozent, Küchenmöbeln mit einem Anteil von 18 Prozent und Büromöbeln mit einem Anteil von 8 Prozent.

Im Inland entwickelten sich die Segmente in den ersten neun Monaten dieses Jahres wie folgt: die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel als größter Zweig erreichten ein Umsatzvolumen von 4,4 Mrd. Euro, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 9,5 Prozent bedeutet. Sitzmöbel konnten im Wert von 3,3 Mrd. Euro abgesetzt werden und legten damit um 3,0 Prozent zu. Das Umsatzvolumen der Küchenmöbelindustrie betrug 2,9 Mrd. Euro (plus 5,6 Prozent), das der Büro- und Ladenmöbelindustrie 1,7 Mrd. Euro (plus 15,1 Prozent).

Derzeit gibt es in Deutschland nach offizieller Statistik 578 Möbelunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten. Umgerechnet auf die alte statistische Basis von 20 und mehr Beschäftigten, bedeutet dies eine Unternehmenszahl von rund 1.080 Möbel produzierenden Industrieunternehmen, was exakt dem Stand des Vorjahres entspricht. Die Zahl der Beschäftigten konnte in den ersten neun Monaten leicht um 0,4 Prozent auf 87.804 erhöht werden. Nach alter Rechnung steigerte sich die Zahl der Beschäftigten von 101.795 auf 101.830.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. Pressestelle Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef Telefon: (02224) 9377-0, Telefax: (02224) 9377-77

(el)

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