Pressemitteilung | Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE)

"Neue EU-Kommission muss für europäische Lösungen werben"

(Berlin) - Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (bne) begrüßt die Benennung der neuen EU-Kommission durch den designierten Kommissionspäsidenten Jean-Claude Juncker. "Es ist ein positives Signal, dass Juncker als wichtiges Ziel ausgegeben hat, den Energiebinnenmarkt weiter voranzutreiben und den Wettbewerb auf dem europäischen Energiemarkt im Sinne der Verbraucher zu stärken", betont bne-Geschäftsführer Robert Busch. Aus bne-Sicht wird es eine vordringliche Aufgabe der neuen EU-Kommission sein, die Aktivitäten der EU-Staaten bei der Etablierung von Kapazitätsmechanismen zu koordinieren.

Neben Frankreich und Belgien planen zahlreiche andere EU-Staaten Kapazitätsmaßnahmen oder haben diese wie Großbritannien bereits beschlossen. "Das zeigt, dass es dringend eine bessere europäische Koordination in der Frage geben muss, wie die EU-Staaten ihre Stromversorgung in Zukunft absichern. Es besteht die Gefahr, dass unterschiedliche und nicht kompatible Konzepte für Kapazitätsmärkte die Situation in anderen EU-Staaten zusätzlich verschärfen", warnt Busch. Hier kommt der designierten Vize-Kommissionspräsidentin für die Energieunion, Alenka Bratu¹ek, eine wichtige Rolle zu.

Der bne hat sich erst in dieser Woche auf einer Konferenz mit dem französischen Modell für einen Kapazitätsmarkt beschäftigt. Die geladen Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft waren sich einig darin, dass die französischen Pläne für einen Kapazitätsmarkt Auswirkungen auf Deutschland haben werden und perspektivisch zu weiter sinkenden Großhandelspreisen führen können. Deutlich wurde auch, dass sich die Rahmenbedingungen auf dem französischen Energiemarkt mit einem deutlich geringeren Anteil an erneuerbaren Energien von denen in Deutschland unterscheiden. "So ist klar geworden, dass Frankreich mit seinem Kapazitätsmarkt den steigenden Spitzenlastbedarf im Winter sichern will, während es in Deutschland darum geht, das Marktdesign an die im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien stetig steigende Menge an flexibel eingespeistem Strom anzupassen."

Frankreich setzt auf Handel mit Zertifikaten
Laut dem französischen Modell, das Ende des Jahres in Kraft treten soll, müssen Stromhändler Kapazitätsgarantien erwerben, um den vom Übertragungsnetzbetreiber RTE kalkulierten Spitzenlastbedarf der belieferten Kunden abzusichern. Stromhändler können diese Garantien über eigene Produktion abdecken, oder aber Produktionszertifikate von anderen Anbietern erwerben. "Auch wenn der Handel der Kapazitätsnachweise in Frankreich dezentral erfolgen soll, übernimmt der Übertragungsnetzbetreiber im französischem Kapazitätsmarktmodell eine herausragende Funktion", so Busch.

In ihrer Bewertung waren sich die geladenen Experten einig: Wenn eine teure und wenig effiziente europäische Kleinstaaterei bei Kapazitätsmärkten verhindern werden soll, ist es von entscheidender Bedeutung, dass in den EU-Staaten weitestgehend kompatible Modelle auf den Weg gebracht werden. Diese Erkenntnis muss aus bne-Sicht in die Diskussion um einen Kapazitätsmarkt für Deutschland Eingang finden. "In Deutschland stehen derzeit unterschiedliche Kapazitätsmarktmodelle zur Diskussion. Wichtig ist, dass wir im Licht der Aktivitäten unserer europäischen Nachbarn zu möglichst kosteneffizienten, technologieoffenen und wettbewerbsnahen Lösungen kommen", betont bne-Geschäftsführer Busch.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE) Pressestelle Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Telefon: (030) 4005480, Fax: (030) 40054810

(sy)

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