Neue EU-Lärmrichtlinie für Orchester inakzeptabel

(Köln) - Der Deutsche Bühnenverein hat heute die neue von der Europäischen Union geplante Lärmschutzrichtlinie scharf kritisiert. "Die neuen Grenzwerte sind für alle europäischen Orchesterbetriebe unrealistisch und werden zu erheblichen Belastungen des Musikbetriebes führen", sagte der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, am 20. März in Köln. Die Europäische Union plant, den Grenzwert, bei dem Gehörschutz verpflichtend zu tragen ist, von 85 Dezibel auf 83 Dezibel herabzusetzen. Der Wert, der keinesfalls überschritten werden darf, soll auf 87 Dezibel festgesetzt werden. Bei bestimmten Werken werden aber nach den bisher bekannten Feststellungen jedenfalls kurzfristig 90 Dezibel deutlich überschritten. Dazu gehören alle Werke mit starker Bläserbeteiligung, etwa Werke von Richard Strauss und Richard Wagner.

Alle europäischen Theater- und Orchesterverbände fordern deshalb von der Europäischen Union eine Ausnahmeregelung für Orchester. Die Arbeit des Orchestermusikers ist mit anderen lärmintensiven Tätigkeiten nicht vergleichbar. Die Lautstärke eines musikalischen Werkes unterliegt starken Schwankungen. Darüber hinaus ist die regelmäßige Arbeitszeit der Orchestermusiker in Proben auf drei Stunden begrenzt. Schon daraus ergibt sich ein erheblicher Schutz der Musiker. "Die Lärmschutzrichtlinie passt auf die Arbeit der Orchester nicht, die Musik muss von dieser Richtlinie ausgenommen werden", fügte Bolwin seiner Erklärung hinzu. Aus Sicht des Bühnenvereins ist es die Aufgabe der Orchesterleitung und der Musiker, für gegebenenfalls bestehende Lärmbelästigungen der Musiker jeweils vor Ort geeignete Lösungen zu finden. Eine Richtlinie, die für die Arbeit mit dem Presslufthammer gemacht wird, ist dafür völlig ungeeignet.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bühnenverein - Bundesverband deutscher Theater St.-Apern-Str. 17-21 50667 Köln Telefon: 0221/208120 Telefax: 0221/2081228