Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Nutzfahrzeug-Ausstellung startet in Hannover / VCD fordert umweltschonende Lkw-Antriebe statt überflüssiger "Giga-Liner"

(Berlin) - Morgen (21. September 2006) öffnet die Internationale Automobilausstellung für Nutzfahrzeuge in Hannover offiziell ihre Tore. Aus Sicht des Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD) erfüllt das dort präsentierte Fahrzeugangebot die aktuellen Umweltanforderungen nicht. Während im Bereich der kleineren Lieferwagen und Transporter immerhin einige neue Modelle mit schadstoffarmem Erdgasantrieb oder Diesel-Fahrzeuge mit vollwertigem Partikelfilter vorgestellt würden, fehle anspruchsvolle Umwelttechnik bei den 7,5-Tonnen-Lkw immer noch. Der VCD fordert die Hersteller auf, in dieser Gewichtsklasse schadstoff-, lärm- und verbrauchsarme Antriebe aufzulegen.

Hermann-Josef Vogt, stellvertretender VCD-Bundesvorsitzender, erklärt dazu: *Viele Transportunternehmen suchen auch jenseits der kleineren Lieferwagen nach Fahrzeugen, die weniger Schadstoffe ausstoßen und leiser sind. Denn aufgrund hoher Umweltbelastungen drohen in immer mehr Städten und Kommunen Einschränkungen für herkömmliche Lkw. Doch dafür bieten die Hersteller auf der IAA für Nutzfahrzeuge keine Lösungen an."

Rund drei Viertel aller Güter werden im Nah- und Regionalverkehr transportiert. Hier belasten Lärm und Abgase, die der Güterverkehr verursacht, die Menschen besonders stark. *Anstatt sich um intelligente Logistikkonzepte und umweltschonende Fahrzeugantriebe zu bemühen und so Städte und Regionen vom Güterverkehr und seinen Folgen zu entlasten, will die Branche größere Fahrzeuge durchsetzen und jetzt sogar 60-Tonner auf die Straße bringen", kritisiert Michael Müller, Verkehrsreferent beim VCD und ergänzt: *Diese so genannten Giga-Liner sind überflüssig, gefährlich und aus Umweltsicht völlig kontraproduktiv."

Aufgrund der enormen Länge und des hohen Gewichts der 60-Tonner sei das Unfallrisiko höher als bei herkömmlichen 40-Tonnern und die Folgen im Falle eines Unfalls wesentlich gravierender. Zudem stehe zu befürchten, dass viele Brücken und Straßen erhebliche Schäden durch den Gewichtsdruck erleiden würden. Ein weiteres Problem: Die Riesen-Lkw bräuchten auf Park- und Rastplätzen größere Abstellflächen. Doch bereits jetzt reiche der Lkw-Stellplatz entlang der Autobahnen nicht mehr aus.

*Auch die von allen politischen Lagern bekundete Absicht, Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, steht dem Einsatz der 60-Tonner entgegen. Denn deren größeres Laderaumvolumen schafft eher den Anreiz, Güter von der Bahn wieder auf die Straße zu setzen. Das VCD-Fazit lautet daher: Giga-Liner sind Giga-Quatsch", resümiert Müller.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Daniel Kluge, Pressesprecher Kochstr. 27, 10969 Berlin Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110

(bl)

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