Pressemitteilung | Bioland e.V. - Bundesverband

Ökologische und tiergerechte Landwirtschaft auf Neuorientierung der Agrarpolitik angewiesen / Bioland fordert gezielte Maßnahmen für artgerechte Tierhaltung

(Hannover) - Anlässlich der Eröffnung der Eurotier 2002 in Hannover fordert der Bioland-Bundesverband eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine bäuerliche, ökologische Tierhaltung in Deutschland. „Wenn die Politik eine Tierhaltung im Sinne der Verbrauchervorstellungen anstrebt, der Markt aber immer billigere Preise diktiert, bleiben Bauern und ihre Tiere auf der Strecke“, konstatiert Thomas Dosch, Vorsitzender des Bioland Bundesverbandes.

Damit ökologisch und tiergerecht wirtschaftende Betriebe eine Zukunftschance haben, müssen im Zuge der Neuorientierung der Agrarpolitik Rahmenbedingungen überdacht und neu bestimmt werden. Nur so könne die Umstellung auf ökologischen Landbau langfristig die Zukunft landwirtschaftlicher Betriebe gewährleisten. Besonders groß sei der Handlungsbedarf für eine Ökologisierung der Landwirtschaft im Bereich der Tierzucht. Der Biolandbau verfüge vor allem bei Schweinen und Geflügel bisher über keine speziellen Öko-Rassen. Damit hänge er von den Zuchtzielen, Züchtungstendenzen und Zuchttechniken der konventionellen und industriellen Tierzucht ab. Dies sei für die weitere Entwicklung der Landwirtschaft fatal: Die in der industriellen Tierproduktion andauernde Spezialisierung führe zu einer immer größeren Vereinheitlichung der Tiere. Der notwendigen, natürlichen Anpassungsfähigkeit an ökologische Haltungsbedingungen, an jahreszeitliche Schwankungen, an ein wechselndes Futterangebot und die notwendige Vitalität und Robustheit sind diese Tiere nicht gewachsen. Zucht- und haltungsbedingte Krankheiten würden zudem in der flächenlosen Tierhaltung durch einen verstärkten Medikamenteneinsatz kompensiert. Dies widerspricht den im Biolandbau gebotenen tiergerechten und krankheitsvorbeugenden Haltungsweisen. Dosch: „Da bisher marktwirtschaftliche Anreize für eine ökologische Tierzucht weitgehend fehlen, bedarf es, neben einer engen Kooperation mit Zuchtverbänden, dringend der Unterstützung geeigneter Forschungsvorhaben aus öffentlichen Mitteln“.

Darüber hinaus ist die Abwicklung von Bauanträgen für artgerechte Stallhaltungssysteme zu erleichtern, bei der Beurteilung der Haltungsweisen der gesamte Betriebskreislauf zu berücksichtigen sowie Vorschriften zu vereinfachen, die die regionale Lebensmittelverarbeitung erschweren. Insbesondere die Schließung von regionalen Schlachthöfen aufgrund überzogener gesetzlicher Regelungen führten in der konventionellen Landwirtschaft häufig zu unangemessenen Tiertransporten. Das Verbot von Hausschlachtungen behindere gerade kleinere Betriebe, die als Direktvermarkter und ohne Tiertransporte ihre Tiere in verantwortungsvoller Weise auf dem eigenen Betrieb schlachten könnten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bioland - Bundesverband für organisch-biologischen Landbau e.V. Kaiserstr. 18 55116 Mainz Telefon: 06131/239790 Telefax: 06131/2397927

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