Pressemitteilung | (BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Ostdeutschland - eine europäische Region mit Potenzial

(Berlin) - "Wo versteckt sich der ostdeutsche Tiger?" lautet der Titel eines Gutachtens zu den Wirtschaftsperspektiven der neuen Bundesländer, das gemeinsam von der Deutschen Nationalstiftung und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am 24. Mai 2002 in Berlin vorgestellt wurde. Das von der Deutschen Nationalstiftung, die 1993 von Altbundeskanzler Helmut Schmidt gegründet wurde, in Auftrag gegebene Gutachten wurde gemeinsam von vier Wirtschaftswissenschaftlern aus Polen, Tschechien, den Niederlanden und Großbritannien erstellt. "Der unbefangene Blick von außen stellt den besonderen Reiz der Studie dar", so BDI-Hauptgeschäftsführer Ludolf v. Wartenberg.

Die vier Autoren betonen in ihrer Studie, dass das gewählte Bild von "Ostdeutschland als Wirtschaftstiger" nicht die Situation eines überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums, sondern vielmehr das noch ungenutzte Potenzial dieser Region beschreiben soll. Zwar sei die Wirtschaftskraft gemessen am westdeutschen Niveau immer noch zu gering. Auf der anderen Seite rufen die Wissenschaftler dazu auf, den Erfolgen und Leistungen der ostdeutschen Wirtschaft mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

So seien die Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Regionen geringer als die regionalen Unterschiede in anderen europäischen Staaten, wie beispielsweise in Großbritannien. Der "Tiger", so die Gutachter, bleibe in den Köpfen der ostdeutschen Bevölkerung stecken. Die hochgesteckten Erwartungen seien von Anfang an zu unrealistisch gewesen. Ostdeutschland habe in besonderer Weise ein mentales Problem. Die Politik wiederum müsse Selbstsicherheit mobilisieren, um den Aufholprozess voranzutreiben. Helmut Schmidt fordert hier den "Paukenschlag für den Osten" - ein Programm zur politisch-bürokratischen 'Ausforstung' zum Wohl eines neuen Unternehmertums in Ostdeutschland.

Die politische Kernempfehlung des Gutachtens ist die Intensivierung in der Innovationspolitik und Nutzung deutlicher regionaler Schwerpunktsetzung (Cluster) in den neuen Bundesländern. Vor dem Hintergrund des weltweiten Strukturwandels liegen die Chancen Ostdeutschlands nicht anders als die anderer Regionen in der Welt. Der strukturelle Wandel bietet gerade schwach entwickelten Regionen und Staaten Entwicklungspotenziale, die es zu nutzen gilt, so der Tenor der Studie. "Die insgesamt optimistische Perspektive des Gutachtens, die Betonung der Innovationspolitik und der Appell zur Cluster-Bildung geben neuen Anlass, über die künftige Gestaltung des Aufbau Ost nachzudenken", forderte Albrecht Graf v. Kalnein, Geschäftsführer der Deutschen Nationalstiftung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20280 Telefax: 030/20282566

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