Pressemitteilung |

Positivliste: DGVP befürchtet Nachteile für die Patienten

(Heppenheim) - Nachteile für die Patienten und Zusatzkosten auf Grund des bürokratischen Aufwandes erwartet die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) von der Einführung einer Positivliste. "Was uns als Mittel zur Qualitätssicherung verkauft wird, ist in Wirklichkeit eine Einschränkung der Versorgung und dies für teures Geld", kritisierte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo.

Nach den bisherigen Vorschlägen zur Ausgestaltung ist die Positivliste nach Einschätzung der Patientenvertretung ein Instrument zur Ausgrenzung medizinischer Leistung zum Zweck der Kostensenkung.

Gerade diese Kostensenkung wird jedoch nach Überzeugung der DGVP nicht eintreten. Die bisherige Debatte habe gezeigt, dass zu erwarten sei, dass vielfach die bisher zugelassenen nebenwirkungsarmen und preisgünstigen Medikamente wie zum Beispiel viele pflanzliche Medikamente, die Phytopharmaka, durch teure ersetzt werden.

Die DGVP kritisiert zudem den erheblichen bürokratischen Aufwand, den eine Positivliste zur Folge haben werde: sämtliche Medikamente müssen darauf geprüft werden, ob sie auf die Liste kommen. Damit werde ein teures Verfahren eingeführt – zusätzlich zum bestehenden Zulassungsverfahren für Medikamente. "Lieber das erste, eigentliche Zulassungsverfahren gründlich machen, als das Geld für ein zweites rauswerfen, fordert daher die Patientenvertretung. "Wenn schon Listenmedizin, dann wäre es sinnvoller, nachgewiesen unwirksame Medikamente in einer Negativliste auszugrenzen als alle zugelassenen Medikamente einem zweiten Zulassungsverfahren zu unterwerfen", kritisierte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo.

Grundsätzlich will die Patientenvertretung lieber darauf setzen, dass der Einsatz von geprüften und zugelassenen Mitteln sich in der ärztlichen Praxis bewähren muss. "Es kommt nämlich auch – und vor allem – darauf an, wie der einzelne Patient auf ein Mittel reagiert", stellte Bahlo fest. "Was der eine gut verträgt, kann der andere nicht brauchen – Menschen sind eben keine genormten Motoren".

Als Steuerungsmittel in der Medizin sei eine Positivliste nur Ausdruck von Dirigismus, dessen Erfolglosigkeit die Gesundheitspolitik der letzten Jahre immer wieder gezeigt habe, stellte Bahlo abschließend fest. Dabei beruft sich die Patientenvereinigung auf die Bewertung des Bayreuther Gesundheitsökonomen Professor Dr. Peter Oberender, der die DGVP in ihrem Beirat berät.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: 06252/910744, Telefax: 06252/910745

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