Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

Praxisgebühr: Erste Ergebnisse nach einem Monat / Viele Probleme - aber kein Chaos

(Berlin) - "Das befürchtete Chaos bei der Einführung der Praxisgebühr ist ausgeblieben. Viele Ärzte klagen allerdings, dass die Verwaltung der neuen Zuzahlung mit erheblicher Mehrarbeit verbunden ist. Der zusätzliche Aufwand geht von der Gesprächs- und Betreuungszeit der Patienten ab. Außerdem fallen in der Praxis Kosten an, die nicht erstattet werden. Das ist nicht akzeptabel", erklärte Dr. Manfred Richter-Reichhelm, der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), am 28. Januar in Berlin.

Berichte der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) zeigten, dass die Patienten teilweise deutlich längere Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Vor allem in ländlichen Gebieten, in denen einzelne Ärzte viele Versicherte betreuen müssen, kam es zu Schlangen bei der Anmeldung. Die Arzthelferinnen nahmen die Gebühr ein, verbuchten den Zahlungsvorgang und stellten Quittungen aus. Die Folge war, dass sich die Arbeitszeit von Ärzten und Helferinnen um bis zu drei Stunden verlängerte.

"Die Patienten waren in der Regel auf die Zahlung der Gebühr eingestellt. Sie wussten, dass das Geld nicht der Arzt, sondern die Krankenkasse bekommt", so Richter-Reichhelm. "Nur wenige Versicherte weigerten sich, die zehn Euro zu zahlen."

Die KVen kämpften täglich mit hunderten Anrufen. Vereinzelt beantworteten die Servicecenter bis zu 2.000 Anfragen pro Tag. Es gab viele Fragen zu den Neuregelungen. Teilweise herrschte große Verunsicherung über die Auswirkungen und Details der Gesundheitsreform. Aufklärungsarbeit stehe an erster Stelle, hieß es. Es kam sogar vor, dass unter dem Ansturm der Anrufer die Telefonleitungen zusammenbrachen.

In Sachsen starteten die Ärzte eine Unterschriftenaktion gegen die Regelungen zur Praxisgebühr. Sie forderten, die zehn Euro nicht mehr bar einnehmen zu müssen, sondern dass sie zukünftig per Lastschrift oder Rechnung nachträglich erhoben wird. Bereits mehr als 160.000 Patienten hätten unterschieben, so erste Hochrechnungen.

Richter-Reichhelm zog abschließend dieses Fazit: "Die Praxisteams von Ärzten und Arzthelferinnen mussten die handwerklichen Schwächen des Gesetzes bei der Praxisgebühr auffangen. Nur ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass das befürchtete Chaos nicht eingetreten ist."

Quelle und Kontaktadresse:
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