Pressemitteilung | Deutscher Hochschulverband (DHV)

Promotionsrecht muss Alleinstellungsmerkmal der Universitäten bleiben / Kempen: "Ja zu mehr Kooperation, aber Nein zur FH-Promotion"

(Bonn) - Der Deutsche Hochschulverband (DHV) will das Promotionsrecht als ein Alleinstellungsmerkmal der Universität und ihr gleichstehender Hochschulen erhalten wissen und lehnt die Pläne der schleswig-holsteinischen Landesregierung, Fachhochschulen das Promotionsrecht zu verleihen, als unausgegoren und verfehlt ab. "Universitäten und Fachhochschulen haben verschiedene, sich ergänzende Aufgaben: auf universitärer Seite Grundlagenforschung und Bildung durch Wissenschaft, auf der Seite der Fachhochschulen anwendungsorientierte Forschung und praxisnahe Ausbildung", erläuterte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen. "Das Promotionsrecht ist damit auch ein wesentliches Mittel zur Profilbildung der einzelnen Hochschularten. Die Verleihung des Promotionsrechts an Fachhoch-schulen würde zu einer Nivellierung der verschiedenen Hochschularten, einer Verwischung ihrer unterschiedlichen Aufgaben in Ausbildung und Wissenschaft und damit zu einer Schwächung des deutschen Wissenschaftssystems insgesamt führen."

Kempen wies darauf hin, dass Fachhochschulprofessoren ein doppelt so hohes Lehrdeputat wie Universitätsprofessoren und damit weniger Zeit zur Forschung haben. Bei der Einwerbung der Drittmittel wiesen sie knapp ein Elftel des durchschnittlichen Drittmittelaufkommens eines Universitätsprofessors auf (2010: 23.400 gegenüber 261.700 Euro). Ein Umfeld, in dem sich Forschung und Lehre durchdringen, könnten Fachhochschulen ebenfalls kaum bieten.

Selbstverständlich müsse, so Kempen weiter, qualifizierten Fachhochschulabsolventen die Promotion an Universitäten ermöglicht werden. Statt das Promotionsrecht auszudehnen, müsse deshalb die Zusammenarbeit zwischen Fachhochschulen und Universitäten intensiviert werden. Kempen appellierte erneut an die Fakultäten, von den vorhandenen Möglichkeiten kooperativer Promotionsformen stärker als bisher Gebrauch zu machen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hochschulverband (DHV) Pressestelle Rheinallee 18-20, 53173 Bonn Telefon: (0228) 9026666, Fax: (0228) 9026680

(cl)

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