Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Proteste der Milchviehhalter vor dem Handel Ausdruck der Verzweiflung

(Freising) - Die Proteste der Milchbauern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vor dem Lebensmitteleinzelhandel sind ein deutliches Zeichen, wie verzweifelt die wirtschaftliche Situation der Milchviehhalter schon seit längerem ist.

Die Milchviehhalter stehen mit dem Rücken zur Wand und nehmen daher alle Marktbeteiligten in die Pflicht - nicht nur die Politiker der Bundesregierung, die hauptverantwortlich dafür sind, wie sich der Milchmarkt weiter entwickeln wird. Da im Herbst traditionell die Preisrunden zwischen Molkereien und Handel stattfinden, werden die Beteiligten mit diesen neuerlichen Protesten aufgefordert, ihrer Verantwortung für die Milchbauern gerecht zu werden. Diese haben aufgrund ihrer Marktposition sowie aufgrund des Überangebots an Milch und damit des fehlenden Wettbewerbs selbst noch immer keinerlei Verhandlungsmacht innerhalb der Wertschöpfungskette.

Obwohl längst auch unter Molkereien und zum Teil auch beim Handel Konsens darüber besteht, dass die Marktsituation eskaliert und die Milchviehhalter diese Situation nicht mehr lange durchhalten werden, halten diese noch immer still.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. hält dies für unverantwortlich und fordert daher alle Marktteilnehmer der Milchbranche auf, Verantwortung zu übernehmen und ihren Teil dazu beizutragen, dass sich die Lage für die Milchbauern schnell verbessern kann. Neben Preiserhöhungen gehören dazu auch deutliche Signale von Molkereien, Lebensmitteleinzelhandel und auch aus dem vor- und nachgelagerten Bereich an die Politik, dass die Forderungen der Milchviehhalter unterstützt werden, die ein sinnvolles Krisenmanagement etablieren wollen, das das Überangebot an Milch in Angriff nimmt.

Preiserhöhungen des Handels, wie sie Lidl für die Trinkmilch angekündigt hat, sind ein wichtiges Signal, betreffen aber nur einen kleinen Teil der Milch, wenn sie auf die Trinkmilch beschränkt bleiben. Nur etwa 37 Prozent des deutschen Milchaufkommens geht überhaupt an den Lebensmitteleinzelhandel und davon wiederum 17 Prozent in Form von Trinkmilch. "Sollen die angekündigten Preiserhöhungen mehr als nur ein PR-Gag sein, ist es wichtig, dass diese auf alle Milchprodukte ausgeweitet werden und sich der Handel vollständig beteiligt", erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. "Und selbstverständlich muss gewährleistet sein, dass der Mehrerlös komplett und umgehend bei den Milchbauern ankommt." Aber auch die Erlöse für den großen Teil der Milch, der als Rohstoff für die Ernährungsindustrie dient, müssen nach Ansicht des BDM sofort dringend angehoben werden. "Das Preisniveau von Milchpulver, Fett, Eiweiß, Laktose etc. ist unerträglich und bedeutet gerade für Milchbetriebe, die investiert haben, wirtschaftlich das sichere Aus", so Schaber weiter.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(cl)

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